Spiel und Bewegung mit den ganz Kleinen
Babys mögen es, wenn mit ihnen gespielt wird und sie sich möglichst viel frei bewegen können. Spielen und Bewegung sind dabei oft eins.
Beim Spielen mit Ihrem Baby sind Ihren Ideen kaum Grenzen gesetzt – alles, was Ihnen beiden Spaß macht und Ihr Baby seinem Alter entsprechend mitmachen kann, tut ihm gut. Aber orientieren Sie sich beim Spielen an seinen Möglichkeiten und überfordern Sie Ihr Kind nicht: Was Ihr Baby gern spielt und woran es besonders viel Freude hat, hängt vor allem davon ab, welche Fähigkeiten es gerade entwickelt. Die nachfolgenden Altersangaben geben deshalb auch nur grobe Anhaltspunkte. So, wie sich jedes Kind unterschiedlich schnell entwickelt, so können sich auch Neugier und Interesse an bestimmten Spielen zeitlich etwas verschieben und von Kind zu Kind auch unterschiedlich ausgeprägt sein.
Was Sie beim Spielen mit Ihrem Baby beachten sollten
- Es ist wichtig, das Baby richtig zu tragen, hochzunehmen und hinzulegen: Solange Ihr Baby sein Köpfchen noch nicht selbstständig halten kann, muss es abgestützt werden.
- Vermeiden Sie beim Spielen mit Ihrem Kind auf jeden Fall heftige Bewegungen und Schütteln! Der Hals und das Köpfchen sind noch sehr empfindlich, und durch Schütteln könnte Ihr Baby schwere Verletzungen im Gehirn davontragen.
- Ihr Baby sollte beim Spielen ausgeschlafen und nicht hungrig sein.
- Sprechen Sie beim Spielen mit Ihrem Baby und schauen Sie ihm dabei in die Augen. Erzählen Sie ihm mit einfachen Worten, was Sie gerade machen. Das macht ihm besonderen Spaß und regt gleichzeitig seine Sprechfreude an.
- Überfordern Sie das Baby nicht. Es braucht eine ausgewogene Mischung von Anregungen und Ruhepausen. Achten Sie auf seine Reaktionen – es zeigt Ihnen, wenn es genug hat und Ruhe braucht.
- Haushaltssachen sind wunderbare Spielsachen, wenn sie ungefährlich sind.
- Beim Spielen mit Ihrem Kind sollte der Spaß an erster Stelle stehen – nicht irgendwelche „Förderziele“.
- Wichtig: Gerade bei den ganz Kleinen gehören Körperkontakt und Streicheleinheiten zum Spiel dazu.
Übrigens: Schon Babys lieben wiederkehrende Rituale und Wiederholungsspiele. Wenn Sie Ihr Kind aufmerksam beobachten, zeigt es Ihnen auch, dass Sie zum Beispiel ein Geräusch, Töne oder das Krabbeln der Finger wiederholen sollen. Wenn es spürt, dass es selbst den Anstoß dazu gibt, ist die Freude besonders groß.
1. bis 3. Lebensmonat
Schauen und entdecken:
- Ihr Gesicht entdecken: Halten Sie Ihr Gesicht zunächst im Abstand von etwa 25 Zentimetern von Ihrem Baby entfernt; kommen Sie dann zum Anfassen langsam näher.
- Kleine Spielzeuge zeigen: Drehen Sie ein Spielzeug hin und her und lassen Sie es klingen. Bewegen Sie es zur Seite und lassen Sie Ihr Kind dem Spielzeug nachschauen, so weit es geht.
- Tragen Sie Ihr Baby herum und erzählen Sie ihm, was es zu sehen gibt, singen Sie ihm kleine Lieder und Reime vor.
- Blinzeln Sie mit den Augen, strecken Sie die Zunge heraus, schneiden Sie Grimassen.
Sprechen und singen:
- Erzählen Sie Ihrem Baby in einfachen Worten, was Sie gerade tun, oder was Ihr Baby gerade macht.
- Singen Sie Ihrem Baby kleine Lieder und kurze Reime vor, wiederholen Sie Koseworte.
Berühren und streicheln:
- Verwöhnen Sie Ihr Kind mit Streicheleinheiten und Körperkontakt: Kitzeln Sie sanft die Innenflächen der Hände, den Bauch, den Brustbereich und den Hals, berühren sie hintereinander die Fingerspitzen und wiederholen Sie dabei Koseworte oder kleine Melodien.
- Streicheln Sie Babys Hände von außen. Es öffnet die Hände.
- Kleine Trommelmassage oder „Regen machen“: Trommeln Sie mit Ihren Fingern zart zum Beispiel über den Bauch des Kindes.
- Beim Wickeln: Füße hin- und her bewegen und Bauch anpusten.
Schaukeln und strampeln:
- Tragen und Schaukeln: Tragen Sie Ihr Kind häufig umher oder legen Sie es auf Ihren Schoß. Schaukeln Sie es sanft auf Ihren angewinkelten Beinen
- Balltreten: Befestigen Sie am Ventil eines kleinen glatten Wasserballs eine kurze Schnur zum Festhalten. Halten Sie den Ball an die Fußsohlen Ihres Babys. Es wird allmählich anfangen, dagegen zu treten und sich darüber freuen, etwas selbst bewirken zu können.
- Auf dem Ball schaukeln: Blasen Sie den Wasserball nur weich auf und legen Sie Ihr Kind mit dem Bauch darauf (Oberkörper gut festhalten!). Die Beine des Babys berühren den Boden. Bewegen Sie Ihr Kind sanft vor und zurück. Vielleicht beginnt es irgendwann, sich selbst mit den Füßen etwas in Schwung zu bringen.
- In der Decke schaukeln: Ihr Baby liegt mit dem Rücken auf einer Decke. Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin heben die Decke an Kopf- und Fußende an und beginnen, sie langsam zu schaukeln. Achten Sie auf die Reaktion Ihres Babys. Wirkt es ängstlich, brechen Sie die Übung sofort ab und versuchen es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.
4. bis 6. Lebensmonat
Fingerspiele:
- Lassen Sie ein „Vögelchen anfliegen“. Segeln Sie mit ihrer Hand durch die Luft, nähern Sie sich langsam dem Kind – bis Sie es mit einem „daaa“ berühren.
- „Klingeling – da kommt das Mäuschen, es will in sein Häuschen“: Ihr Zeige- und Mittelfinger krabbeln am Arm oder Körper des Kindes hoch, „klingeln“ am Ohrläppchen, bei „Guten Tag!“ schütteln sie seine Hand oder zupfen es an der Nase.
Bewegungsspiele:
- „Ding-ding, dong-dong“: Ihr Kind liegt auf dem Rücken. Bei ding-ding das eine Bein in Richtung Kopf langsam hochheben, bei dong-dong langsam wieder herunterlassen.
- Lokomotive: Sie bewegen Babys Beinchen langsam im Strampelrhythmus und machen dazu Geräusche wie eine alte Dampflok: Tschu-tschu-tschu.
- Abrollen im Tuch: Ihr Baby liegt mit dem Rücken auf einem größeren Handtuch. Heben Sie eine Seite des Tuchs leicht an und warten Sie auf seine Reaktion. Hebt es ein Bein an, bewegen Sie Tuch und Baby zur anderen Seite hin (etwa ab dem 5. Monat).
Geräuschspiele:
- Machen Sie Babys Laute nach: gurren, glucksen, lallen und quietschen Sie. Sich auf die Sprache des Babys einzulassen, ist weder albern noch unsinnig. Ihr Kind findet es wunderbar, wenn Sie sich auf gleicher Wellenlänge austauschen und es somit auch bestätigen. Außerdem: Bereits das Baby lernt durch Nachahmen. Wenn Gesichtsausdruck und Sprache betont zum Ausdruck kommen, ist das nicht übertrieben, sondern Anreiz für Ihr Baby, es Ihnen nachzumachen und sich mit Ihnen auszutauschen.
- Zerknüllen Sie Papier oder klopfen Sie mit dem Kochlöffel auf einen Topf. Geben Sie die Sachen anschließend Ihrem Baby zum Nachmachen in die Hände.
Auf den Oberschenkeln spielen:
- Sie sitzen mit gestreckten Beinen auf dem Boden. Ihr Baby liegt quer und bäuchlings auf Ihren Oberschenkeln. Es soll mit den Händen den Boden berühren und tasten können. Spannend wird die Sache, wenn dort ein Spielzeug liegt. Stützen Sie Ihr Baby mit einer Hand am Po ab.
6. bis 9. Lebensmonat
Erforschen und entdecken:
- Gegenstände mit den Händen erforschen: Geben Sie Ihrem Baby Spielzeuge und Haushaltsgegenstände, die es mit seinen Händen erforschen kann. Achten Sie darauf, dass sich keine Teile lösen können und dass die Gegenstände keine Spitzen oder scharfen Kanten haben.
- Verstecktes entdecken: Verstecken Sie zum Beispiel einen Schlüssel unter einer umgedrehten Dose.
- Mit den eigenen Füßen spielen: Lassen Sie Ihr Baby öfter mal ohne Strümpfe sein.
- Papier zerknüllen und zerreißen.
Kleine „Turnübungen“ für Ihr Baby:
- „Körperrutsche“: Sie sitzen auf dem Boden, haben Ihr Kind auf den Knien oder Oberschenkeln, heben langsam die Beine in die Luft, sodass Ihr Kind Ihnen auf den Bauch rutscht.
- Spielzeug angeln: Sie liegen mit dem Baby auf dem Fußboden (beide auf dem Bauch). Sie liegen einander so gegenüber, dass Sie Ihr Baby ansehen können. Winken Sie mit einem Lieblingsspielzeug und lassen Sie Ihr Baby danach greifen. Es wird sich mit einem Arm abstützen.
- Handstand auf dem Ball: Sie legen Ihr Baby in Bauchlage auf den weich aufgeblasenen Wasserball und halten es am Oberkörper gut fest. Rollen Sie es zunächst hin und her. Lassen Sie es dann langsam nach vorn kippen, damit es den Kopf heben und sich mit den Armen abstützen muss.
- Krabbeln im Tuch: Unter dem Bauch des Babys liegt ein Tuch, mit dem Sie es bis zu seiner Kniehöhe anheben. Es wird sich auf den Händen abstützen. Schauen Sie, ob es sich fortbewegen möchte. Fängt es an zu „schwimmen“, beenden Sie das Spiel und versuchen es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.
Hoch in die Luft:
- Fliegen: Halten Sie Ihr Baby sicher am Oberkörper und bewegen Sie es rauf und runter. Starten Sie langsam und schauen Sie dabei das Baby an.
- „Fahrstuhl-Spiel“: Heben Sie Ihr Kind schnell hoch und lassen Sie es wieder herunter; rufen Sie dabei „Huuiiii!“ und machen Sie Flugzeug-Geräusche. Achten Sie auf die Signale Ihres Kindes – es soll keine Angst bekommen!
Spiel und Spaß auf dem Schoß:
- Gleichgewichtsverlagerung: Das Baby sitzt seitlich auf Ihrem Schoß. Verlagern Sie das Gewicht des Babys abwechselnd nach hinten, nach rechts und nach links.
- „Hoppe, hoppe, Reiter“: Gehört zu den Lieblingsspielen der Kinder. Wenn sie aber noch sehr klein sind, sollte es besonders sanft gespielt werden.
Ab dem 10. Lebensmonat
Klatschen und winken:
- In die Hände klatschen: Klatschen Sie Ihrem Kind etwas vor, zum Beispiel „Backe, backe Kuchen …“. Ihr Kind wird mitmachen.
- Winke, winke: Sie winken Ihrem Kind zu, es wird zurückwinken. Nach dem Winken können Sie sich auch kurz umdrehen und mit „Hallo!“ wieder dem Baby zuwenden.
Krabbeln und klettern:
- Hindernisspiel: Sie sitzen oder liegen auf dem Boden und legen ein Spielzeug an Ihre Seite. Ihr Baby soll über Ihren Oberschenkel krabbeln oder robben und das Spielzeug holen.
- Wauwau: Sie krabbeln wie ein Hund und bellen dazu. Ihr Kind wird Ihnen nachkrabbeln. Wenn Sie draußen einen Hund sehen, zeigen Sie ihm, wer Wauwau ist.
- Fangen: Krabbeln Sie Ihrem Baby hinterher und fangen Sie es fröhlich ein. Sie können auch vorankrabbeln und gucken, ob Ihr Kind hinterherkrabbelt. Dann drehen Sie sich um, sagen „Hallo“ und schließen es in Ihre Arme.
Erste Ballspiele:
- Torhüter: Rollen Sie Ihrem Baby im Sitzen einen Ball zu. Es wird versuchen, ihn zu halten und vielleicht zurückzugeben.
- Papierball: Knüllen Sie Papier zu einem Ball und spielen Sie ihn dem Baby in die Hände.
Verstecken:
- Verstecken Sie ein Spielzeug oder sich selbst zum Beispiel hinter einem Sessel oder unter einer Decke. Mit einem fröhlichen „Guck-guck“ kommen Sie oder das Kuscheltier dann plötzlich wieder zum Vorschein.
- Verstecken Sie sich unter einem Kissen oder einer Decke und lassen Sie sich von Ihrem Kind suchen.