Weshalb Kinder besonders unfallgefährdet sind

0-6 Jahre cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise. 09.08.2024

Kinder sind neugierig, erfinderisch und voller Entdeckungslust. Sie sind aber auch unerfahren und „kennen“ noch keine Gefahr.

Zwei Jungen sitzen auf einem Baum
© Panthermedia

Jede neue Fähigkeit weckt auch neue Interessen

Vor allem in den ersten Lebensjahren entwickeln sich Kinder rasend schnell. Mit jedem neuen Entwicklungsschritt ändern und erweitern sich auch die Bedürfnisse und Interessen eines Kindes. Es sucht nun nach Erfahrungen, um sich sein neues Können, Wissen oder Verhalten anzueignen und es anzuwenden. Hieraus ergeben sich vor allem zwei Aspekte, die die erhöhte Unfallgefährdung von Kindern erklären:

  • Kinder möchten jede neue Fähigkeit ausprobieren und verbessern. Alles, was ihnen hierzu geeignet scheint, weckt nun ihre Neugier. Sie interessieren sich plötzlich für Dinge, die sie zuvor vielleicht nicht einmal wahrgenommen haben. Ob etwas gefährlich ist oder nicht, wissen sie allerdings noch nicht.
  • Mit jeder neuen Fähigkeit müssen Kinder erst noch vertraut werden. Erst durch Ausprobieren und Üben unter den verschiedensten Bedingungen und mit den unterschiedlichsten Dingen lernen sie, ihr Können zu beherrschen und immer sicherer anzuwenden.

Kinder kennen zunächst noch keine Gefahr

Gefahrenbewusstsein und sicherheitsorientiertes Verhalten sind von vielen Fähigkeiten abhängig, die ein Kind erst im Laufe der Kindheit erwirbt.

Erst ab etwa vier Jahren kann ein Kind durch eigene Erfahrungen und Lernen wie auch durch aufklärende Hinweise der Eltern zunehmend ein Bewusstsein für Gefahren entwickeln. Und selbst dann vergeht noch viel Zeit, bis es in der Lage ist, Risiken und Gefahren vorausschauend zu erkennen und schließlich auch durch entsprechendes Verhalten zu vermeiden oder abzuwehren.

Kinder nehmen ihre Umwelt anders wahr

Die Wahrnehmung, insbesondere das Sehen und Hören, unterscheidet sich bei Kindern noch ganz wesentlich von der eines Erwachsenen. Seh- und Hörvermögen sind zwar von Geburt an vorhanden, müssen aber erst noch ausreifen und sich weiterentwickeln. Hinzu kommt, dass sich die Sicht von Kindern schon aufgrund ihrer geringeren Körpergröße erheblich von Erwachsenen unterscheidet. Dies zu wissen ist besonders deshalb wichtig, weil ein Kind hierdurch zum Beispiel im Straßenverkehr noch über Jahre hinweg vieles anders wahrnimmt, als es Erwachsene gewohnt sind.

Auch die übrigen körperlichen und geistigen Fähigkeiten, durch die ein Kind in die Lage versetzt wird, Gefahren zu erkennen, zu vermeiden und abzuwenden, müssen erst noch heranreifen und entwickelt werden.

Kindliche Fähigkeiten werden oft falsch eingeschätzt

Wenn sich trotz Vorbeugemaßnahmen und bewährten Sicherheitseinrichtungen immer wieder Kinder verletzen, sind häufig folgende Faktoren dafür mitverantwortlich:

  • Eltern unterschätzen ihr Kind: Der Erfindungsreichtum von Kindern ist nahezu grenzenlos – besonders wenn es Hindernisse zu überwinden gilt. Schnelligkeit und Geschicklichkeit eines Kindes nehmen beständig zu und von Angst ist häufig keine Spur.
  • Eltern überschätzen ihr Kind: Auch wenn Kinder schon wissen, dass bestimmte Dinge und Situationen gefährlich sind, heißt dies nicht, dass sie ihr Wissen auch anwenden und umsetzen können. Auch wenn sie zum Beispiel einfache Verhaltensregeln im Verkehr schon genau kennen, lassen sie sich selbst mit acht, neun Jahren immer noch leicht ablenken. Sie reagieren oft impulsiv und unüberlegt, wenn zum Beispiel etwas Interessantes ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht.
  • Eltern sind nervös und ungeduldig: Eile und Hektik machen unaufmerksam. Das gilt für Große wie für Kleine gleichermaßen. Das Essen steht auf dem Herd, im Kinderzimmer lärmt es, das Telefon klingelt, die Türglocke läutet usw. Man reagiert gestresst, obwohl gerade jetzt Besonnenheit angesagt wäre, um wieder Ruhe zu schaffen.
  • Eltern unterschätzen die Notwendigkeit, ihr Kind zu beaufsichtigen, das heißt, in gewissem zeitlichem Abstand zu „kontrollieren“, was es tut. 

Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany . Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise.

Was Eltern wissen wollen