Körperliche Beschwerden können den Schlaf stören
Organische Beschwerden können den erholsamen Schlaf empfindlich stören. Umgekehrt können Schlafprobleme aber auch ein wichtiger Hinweis auf eine Erkrankung sein.
Infekte & Co. sorgen oft für schlechten Schlaf
Wenn der Nachtschlaf plötzlich gestört ist, stecken oft Schmerzen oder eine akute Krankheit dahinter. So kann sich beispielsweise eine Mittelohrentzündung ganz plötzlich in der Nacht entwickeln, und dann ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Die Kinder weinen vor Schmerz und lassen sich meist gar nicht mehr trösten. Ein leichter Druck auf das Ohr kann Eltern schnell zeigen, woher der Schmerz rührt. Auch Fieber und grippale Infekte können nachts für reichlich Unruhe sorgen, insbesondere wenn die Atemwege betroffen sind. Bei Säuglingen und Kleinkindern können Bauchkoliken, das Durchbrechen neuer Zähne oder ein wunder Po ebenfalls zu vorübergehenden Schlafproblemen führen.
Besprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt, wie Sie die Beschwerden lindern können, um Ihrem Kind wieder einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen.
Allergien und andere chronische Erkrankungen kinderärztlich abklären
Zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, die Kindern den Schlaf rauben können, gehören Allergien. Lebensmittelunverträglichkeiten und allergische Reaktionen auf Lebensmittel können bei Säuglingen und Kleinkindern erhebliche Schlafprobleme verursachen, die vor allem durch Koliken ausgelöst werden. Aber auch allergietypische Symptome wie Juckreiz, geschwollene Mund- und Nasenschleimhäute, Schnupfen oder Husten können der Grund dafür sein, dass Kinder nachts nicht zur Ruhe kommen.
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe anderer Erkrankungen, die zwar eher selten sind, aber zu erheblichen Schlafstörungen führen können. Hierzu gehören zum Beispiel schlafgebundene Epilepsien, die ausschließlich oder überwiegend im Zusammenhang mit dem Schlafen auftreten. Sie bedürfen der fachärztlichen Diagnose und müssen – je nach Art und Schwere – medikamentös behandelt werden. Bei regelmäßigen oder häufigen Schlafproblemen sollte deshalb immer kinderärztlich abgeklärt werden, ob Ihr Kind gesund ist und keine chronischen Erkrankungen vorliegen.
Schnarchen und obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom
Schnarchen ist schon bei kleinen Kindern recht verbreitet: Ungefähr sieben Prozent aller 2- bis 6-Jährigen schnarchen regelmäßig. Doch Schnarchen ist nicht gleich Schnarchen. Das sogenannte primäre (gleichmäßige, leise) Schnarchen ist eher harmlos und tritt besonders bei Kindern mit sehr engen Nasengängen, vergrößerten Polypen oder einem schmalen Mittelgesicht auf.
Eine weitere Ursache für kindliches Schnarchen kann aber das sogenannte obstruktive (Atemweg verengende) Schlaf-Apnoe-Syndrom (OASA) sein, eine Atemstörung während des Schlafs. Das Schnarchen geht hierbei meist mit einer angestrengten Atmung einher, manchmal auch mit kleinen, oft unregelmäßigen Atemaussetzern, die das Kind sehr unruhig schlafen lassen. In der Nacht kann es zu Sauerstoffmangel kommen, weil die Kinder nicht genügend Luft bekommen. Zumeist liegt das an einer deutlichen Verengung der oberen Atemwege. Das obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom ist zwar eher selten (bis zu zwei Prozent der Kinder im Kleinkindalter), kann aber schwerwiegende Folgen auf das Wachstum und die Entwicklung des Kindes haben. Auch bei bestimmten Behinderungen (z. B. Down-Syndrom oder Zerebralparese, eine Hirnstörung) kann es vermehrt zu Atemstörungen und -aussetzern kommen. Schnarcht Ihr Kind regelmäßig, sollte die Ursache unbedingt kinderärztlich abgeklärt werden.
Unabhängig von der Ursache kann Schnarchen die Schlafqualität des Kindes aufgrund der „Lärmbelästigung“ deutlich verschlechtern, was sich auch auf das Tagesbefinden und die Konzentrationsfähigkeit des Kindes auswirkt. So hat man festgestellt, dass die schulischen Leistungen von Grundschulkindern, die schnarchen, schlechter sind als die ihrer nicht schnarchenden Schulkameraden. Schnarchende Kinder zeigen auch häufiger Verhaltensauffälligkeiten. Ein Grund mehr, auf jeden Fall den Kinderarzt bzw. die Kinderärztin aufzusuchen, falls Ihr Kind regelmäßig schnarcht.
Das Syndrom der unruhigen Beine
Kinder bewegen sich im Schlaf weitaus stärker und häufiger als Erwachsene. Solange ihr Schlaf nicht dadurch gestört wird, besteht kein Grund zur Sorge. Wenn Kinder aber nachts das Bett zerwühlen, über Schmerzen, Brennen oder Jucken in den Beinen klagen und davon häufig aufwachen, können das Hinweise auf das Syndrom der unruhigen Beine, das sogenannte Restless-Legs-Syndrom (RLS) sein. RLS ist eine neurologische Erkrankung, die zwar selten, aber auch im Kindes- und Jugendalter auftreten kann. Schlafstörungen, innere Unruhe und Bewegungsdrang sind typische Symptome. Gerade, wenn RLS bei Kindern und Jugendlichen auftritt, wird es teilweise als „Hyperaktivität“ oder „Wachstumsschmerzen“ verkannt.
Tatsächlich können nächtliche Schmerzen in den Beinen auch, meist vorübergehende Wachstumsschmerzen sein – über die fast ein Drittel der Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren klagt und die bevorzugt nachts krampfartig auftreten. Besteht ein Verdacht auf RLS, muss dies unbedingt kinderärztlich – manchmal auch im Schlaflabor – abgeklärt werden.
Narkolepsie – eine „Schlafsucht“ liegt sehr selten vor
Die sogenannte Narkolepsie – im Volksmund auch „Schlafsucht“ „Schlafkrankheit“, „Schlummersucht“ oder „Tagträumerei“ genannt – geht auf eine Funktionsstörung jener Bereiche im Gehirn zurück, die die Zustände von Schlafen und Wachen regulieren. Das Krankheitsbild zeichnet sich dadurch aus, dass die Betroffenen tagsüber immer wieder von regelrechten Schlafattacken überfallen werden, die jederzeit auftreten können und gegen die sich die Betroffenen nicht wehren können.
Kinder unter zwölf Jahren können von einer Narkolepsie betroffen sein können; es handelt sich jedoch um eine seltene Störung. Bei Verdacht auf eine Narkolepsie sollten Sie dies unbedingt kinderärztlich abklären lassen und ein Schlafprotokoll anlegen, um zu prüfen, ob Ihr Kind genug Schlaf bekommt. Teilt der Kinderarzt oder die Kinderärztin Ihren Verdacht, kann die Beobachtung in einem Schlaflabor Klärung bringen.