Gesunde Zähne von Anfang an
Karies muss nicht sein! Eltern können viel dafür tun, ihrem Kind diese oft schmerzhafte Zahnerkrankung zu ersparen.
Gesunde Zähne fangen bei den Eltern an
Wenn Eltern Zahnkaries haben, können sie die Kariesbakterien auf ihr Kind übertragen, sobald es Zähne hat.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie auch für sich selbst darauf achten, dass Ihre Zähne gesund oder zahnärztlich gut behandelt sind. Eine regelmäßige und sorgfältige Pflege der Zähne – am besten mit Fluorzahnpasta und Zahnseide – gehört natürlich ebenso dazu. Aber auch bei bester eigener Zahnpflege können Kariesbakterien entstehen und auf das Kind übertragen werden. Deshalb sollten Sie vom ersten Tag an vermeiden, etwas abzulutschen, um es anschließend dem Baby in den Mund zu stecken, zum Beispiel den Schnuller oder später den Babylöffel.
Fluoride schützen die Zähne
Kinder- und Jugendärzte wie auch Zahnärzte sind sich einig, dass bereits Säuglinge ihrem Alter entsprechend mit Fluorid versorgt werden müssen, damit sich die Zähne gesund entwickeln und widerstandsfähig gegen Karies werden.
Fluoride sind ein wichtiger Baustein, um Karies vorzubeugen. Sie sind deshalb wichtig für die Zähne, weil sie den Zahnschmelz – die äußere Schicht des Zahnes – widerstandsfähiger gegen die Säuren der Kariesbakterien machen.
Als natürlich vorkommende Spurenelemente sind Fluoride zum Beispiel auch in der Nahrung oder im Leitungswasser enthalten. Allerdings sind die in der Natur vorkommenden Konzentrationen zu gering, um den Körper ausreichend mit Fluoriden zu versorgen. Deshalb sind zusätzliche Fluoridgaben nötig. So enthalten zum Beispiel die meisten Zahncremes heutzutage Fluorid. Auch fluoridiertes Speisesalz wird inzwischen immer häufiger angeboten.
Fluoridmenge je nach Alter des Kindes
Empfohlen wird Säuglingen, sobald sie Muttermilch trinken, bis zum Durchbruch des ersten Milchzahnes die tägliche Gabe eines Kombinationspräparates mit 0,25 mg Fluorid und 400 bis 500 IE (Internationale Einheit) Vitamin D in Tablettenform.
Wird zur Zubereitung von Säuglingsmilchnahrung Leitungswasser oder Mineralwasser mit einem Fluoridgehalt von 0,3 mg/l oder mehr verwendet, sollte ein Supplement (Zugabe) mit Vitamin D ohne Fluorid gegeben werden. Das betrifft Säuglinge, die ausschließlich oder überwiegend mit Säuglingsmilchnahrung ernährt werden.
Ab dem ersten Zahndurchbruch bis zum 12. Monat kann zwischen zwei Möglichkeiten auswählt werden:
- täglich 1 Tablette mit 400 bis 500 IE Vitamin D und 0,25 mg Fluorid und Zähneputzen ohne Zahnpasta oder mit geringer Menge fluoridfreier Zahnpasta
- täglich 1 Tablette mit 400 bis 500 IE Vitamin D und bis zu zweimal täglich Zähneputzen mit jeweils bis zu 0,125 g (reiskorngroße Menge) Zahnpasta
Wird zur Zubereitung von Säuglingsmilchnahrung Leitungswasser oder Mineralwasser mit einem Fluoridgehalt von 0,3 mg/l oder mehr verwendet, sollte ein Supplement (Ergänzung) mit Vitamin D ohne Fluorid gegeben werden. Das betrifft Säuglinge, die sich ausschließlich oder überwiegend mit Säuglingsmilchnahrung ernähren. Für das Zähneputzen sollte dann entweder nur einmal eine reiskorngroße Menge (0,125 g) fluoridhaltige Zahnpasta oder eine fluoridfreie Zahnpasta verwendet werden.
Im Alter von 12 bis 24 Monaten gelten folgende Empfehlungen:
Zähneputzen zweimal täglich mit jeweils bis zu 0,125 g (reiskorngroße Menge) Zahnpasta (mit 1000 ppm/0,1 % Fluorid). Die Eltern putzen nach.
Im Alter von 24 bis 72 Monaten gilt:
Zähneputzen zweimal am Tag mit jeweils bis zu 0,25 g (erbsengroße Menge) Zahnpasta (mit 1000 ppm/0,1 % Fluorid). Die Eltern putzen mit ihren Kindern.
Besprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Zahnarzt oder Zahnärztin, welches die sinnvollste Fluoridversorgung für Ihr Kind ist. Auf jeden Fall sollten Sie darauf achten und sicherstellen, dass Ihr Kind regelmäßig nicht mehr und nicht weniger Fluorid erhält, als es seinem Alter entspricht. Fluoridhaltige Zahnpasta (Gebrauchsanweisung beachten) und Fluorid-Tabletten sollten auf jeden Fall nicht kombiniert verwendet werden.
Schon die ersten Zähnchen wollen gut gepflegt sein
Die richtige Zahnpflege sollte schon vom allerersten Zähnchen an beginnen. Das Wie hängt allerdings davon ab, auf welche Weise Ihr Kind ausreichend mit Fluorid versorgt werden soll.
Kinderärzte und Kinderärztinnen empfehlen für die ersten Lebensjahre Fluorid in Tablettenform. Dann sieht die Zahnpflege so aus:
- Reinigen Sie die Zähne regelmäßig nach den Mahlzeiten mit Wasser und einer altersgerecht geformten weichen Zahnbürste. Anfangs können Sie hierfür auch ein Wattestäbchen verwenden.
- Wenn das Kind gelernt hat, die Zahnpasta nicht herunterzuschlucken, sondern zuverlässig auszuspucken – meist ab einem Alter von etwa vier Jahren –, werden die Zähne zweimal täglich mit einem dünnen Film fluoridhaltiger Zahnpasta (mindestens 1000 ppm) geputzt. Das Ausspucken gelingt leichter, wenn keine Zahncremes verwendet werden, die nach Früchten oder Bonbons schmecken.
Zahnärzte und Zahnärztinnen empfehlen die Verwendung fluoridierter Zahnpasta vom ersten Zahn an. Dann sieht die Zahnpflege so aus:
- Putzen Sie vom ersten Zahn an (etwa ab sechs Monaten) die Zähne Ihres Kindes einmal täglich mit einer weichen Zahnbürste und einem dünnen Film fluoridierter Kinderzahnpasta (1000 ppm Fluorid) putzen.
- Ab dem zweiten Geburtstag putzen Sie die Zähne auf die gleiche Weise mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta zweimal täglich – um den Schutz zu erhöhen und damit sich Ihr Kind an die regelmäßige Zahnpflege gewöhnt.
- Nach Durchbruch der ersten bleibenden Zähne (etwa 6. Lebensjahr) sollten die Zähne mindestens zweimal täglich mit einer Erwachsenenzahnpasta (mindestens 1000 ppm Fluorid) geputzt werden.
- Zusätzlich wird empfohlen, im Haushalt nur fluoridiertes Speisesalz zu verwenden.
Ab etwa drei, vier Jahren kann sich Ihr Kind vermutlich schon selbst die Zähne putzen. Sie sollten aber dabeibleiben und alle Zahnflächen bis zum Schulalter immer noch mal nachputzen, vor allem abends.
Aber auch im Schulalter, wenn das Zähneputzen wahrscheinlich schon gut klappt, empfiehlt es sich, bis zum Alter von etwa zehn Jahren noch regelmäßig nachzukontrollieren. Besonders wichtig ist die sorgfältige Unterstützung beim Zähneputzen bei Kindern mit Spastik oder mit sogenannten geistigen Behinderungen. Zahnärztliche Eingriffe sind hier oft nur unter Narkose möglich.
Schokolade & Co.
Die Ernährung spielt eine ganz wichtige Rolle, wenn es um gesunde Zähne geht. So gehört Karies denn auch zu den häufigsten Erkrankungen, die durch die Ernährung verursacht werden. Dies hängt damit zusammen, dass die Kariesbakterien zur Bildung der schädigenden Säuren Zucker benötigen. Und dabei geht es nicht nur um den üblichen Haushaltszucker oder Süßigkeiten. Kariesbakterien verwerten jede Art von Zucker, auch Fruchtzucker, Milchzucker und Traubenzucker. Auch versteckte Zucker, die in Lebensmitteln enthalten sind, bei welchen man es nie vermuten würde, spielen bei der Entstehung von Karies eine große Rolle. Hier hilft ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe, die bei allen Lebensmitteln angegeben werden.
Der erste Zahnarztbesuch
Zähne haben eine wichtige Aufgabe bei der Zerkleinerung der Nahrung und damit bei der Vorbereitung des Verdauungsvorgangs. Aber auch für die Lautbildung in der Sprachentwicklung spielen sie eine wichtige Rolle. Deshalb ist bereits im Rahmen der U-Untersuchungen die Zahngesundheit des Kindes immer wieder ein Thema.
Zusätzlich zu den Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 haben Kinder bis zum Schulalter Anspruch auf drei zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen, die im Abstand von mindestens zwölf Monaten bis zum sechsten Lebensjahr durchgeführt werden. Die erste sollte mit etwa drei Jahren (30. bis 43. Lebensmonat) stattfinden, wenn das Milchgebiss vollzählig ist. Darüber hinaus empfehlen Zahnärzte und Zahnärztinnen, halbjährliche zahnärztliche Kontrolluntersuchungen. Doch natürlich sollten Sie Ihr Kind jederzeit zahnärztlich untersuchen lassen, wenn mit den Zähnen etwas nicht in Ordnung ist oder es unter Zahnschmerzen leidet.
Damit Ihr Kind erst gar keine Angst vor dem Besuch in der Zahnarztpraxis entwickelt, können Sie es spielerisch darauf vorbereiten. Vielleicht leihen oder kaufen Sie ein Buch, in dem es sich ansehen kann, wie eine Zahnarztpraxis eingerichtet ist und wie Mund und Zähne untersucht werden. Noch besser ist es, Sie nehmen Ihr Kind vom ersten Zähnchen an regelmäßig mit zu Ihren eigenen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen. So wird es frühzeitig mit der Umgebung und den andersartigen Geräuschen vertraut.