Zu viel Sonne – Hautkrebsgefahr

0-6 Jahre 14.09.2024

Zu viel Sonnenbestrahlung im Kindesalter kann langfristig zu folgenschweren Hautschäden führen.

Mutter und Kind sitzen Arm in Arm am Strand unter einem Sonnenschirm
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Die Haut „vergisst“ nicht

Schon ein kurzer Aufenthalt in der prallen Sonne kann bei empfindlichen Menschen einen Sonnenbrand hervorrufen. Und Kinder gehören dazu, weil ihre Haut noch sehr dünn ist und sich noch nicht in dem Ausmaß durch die Bildung von Pigmenten schützen kann, wie es bei Erwachsenen der Fall ist. Zudem reagiert Kinderhaut insgesamt empfindlicher auf UV-Strahlung.

Deshalb sehen Hautärzte und Hautärztinnen einen Zusammenhang zwischen Sonnenbränden in der Kindheit und der Entwicklung eines Hautkrebses im Erwachsenenalter. Natürlich verursacht nicht jeder Sonnenbrand automatisch Hautkrebs, und in der Regel heilen Hautrötungen und Sonnenbrände nach kurzer Zeit ab. Doch die Haut „vergisst“ nicht. Jedes Zuviel an UV-Bestrahlung, das heißt jede Hautrötung und jeder Sonnenbrand, können die Zellstruktur der Haut verändern. Je häufiger diese Schädigungen passieren, desto höher ist das Risiko, dass in einem späteren Lebensalter Hautkrebs entsteht.

Vor allem im Kindesalter kann und sollte deshalb eine besondere Vorsorge getroffen werden. Dabei genügen schon wenige Vorsichtsmaßnahmen, durch die Sie Ihr Kind weitgehend vor den gefährlichen Seiten der Sonnenstrahlen schützen können.

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Die verschiedenen Hauttypen

Wie stark die ultraviolette Strahlung auf die Haut einwirkt, hängt von mehreren Umständen ab:

  • Jahreszeit, Tageszeit und der Aufenthaltsort (in südlichen Ländern, am Meer oder im Gebirge ist die Sonneneinstrahlung in der Regel höher). Hier gibt der örtliche UV-Index eine gute Orientierung für Schutzmaßnahmen,
  • Empfindlichkeit und Alter der Haut und
  • die gewählten Schutzmaßnahmen.

Die UV-Empfindlichkeit der Haut wird in sechs Klassen unterteilt, wobei die Übergange zwischen Hauttypen fließend sind.

Die Hauttypen 1 bis 4 nennt man die europäischen Hauttypen, da sie typisch für die europäische Bevölkerung sind. Hauttyp 5 ist typisch für Bewohner Arabiens, Nordafrikas, Indiens und für dunkle Asiaten, Hauttyp 6 haben die Ureinwohner Zentralafrikas und Australiens.

  • Hauttyp 1 ist besonders empfindlich. Er zeichnet sich durch eine sehr helle, extrem empfindliche Haut, helle Augen, rotblondes Haar und sehr häufig durch Sommersprossen aus. Hauttyp 1 bräunt nie und bekommt sehr schnell einen Sonnenbrand.
  • Hauttyp 2 zeichnet sich durch helle, empfindliche Haut, blaue, graue, grüne oder braune Augen, blonde bis braune Haare und häufig durch Sommersprossen aus. Hauttyp 2 bräunt kaum bis mäßig und bekommt oft einen Sonnenbrand.
  • Hauttyp 3 hat eine helle bis hellbraune Haut, graue oder braune Augen und dunkelblonde bis braune Haare. Sommersprossen sind selten. Hauttyp 3 bräunt schneller als Hauttyp 2.
  • Hauttyp 4 hat hellbraune, olivfarbene Haut, braune bis dunkelbraune Augen und dunkelbraunes Haar. Hauttyp 4 bräunt schnell.
  • Hauttyp 5 hat dunkelbraune Haut, dunkelbraune Augen und dunkelbraunes bis schwarzes Haar.
  • Hauttyp 6 hat dunkelbraune bis schwarze Haut, dunkelbraune Augen und schwarze Haare.

Besprechen Sie sich mit dem Hautarzt bzw. der Hautärztin, welchen Hauttyp Ihr Kind und Sie selber haben und ob besondere Schutzmaßnahmen nötig sind.

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Sonne ohne Sonnenbrand!

Infografik mit den wichtigsten Tipps und Maßnahmen zum Sonnenschutz.

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Sonne und Vitamin D

Sonne ist nicht nur Nahrung für die Seele, sondern auch wichtig zum Beispiel für die Bildung von Vitamin D (durch die UV-B-Strahlung), das der Körper für den Knochenaufbau benötigt. Hierfür genügt es jedoch schon, zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme für kurze Zeit ungeschützt der Sonne auszusetzen. Für kurze Zeit heißt, etwa die Hälfte der Zeit, in der man ohne Sonnenschutz einen Sonnenbrand bekäme (die Hälfte der sogenannten minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis, 0,5 MED). Für Hauttyp 2 würde das bei starker Sonne (UV-Index 7) beispielsweise rein rechnerisch etwa 12 Minuten bedeuten. Ein Sonnenbrand ist natürlich immer zu vermeiden.

Der UV-Index: Orientierung, welche Maßnahmen nötig sind

Der UV-Index gibt Auskunft über die Stärke der ultravioletten Sonneneinstrahlung am Boden. Die unsichtbare UV-Strahlung, insbesondere der UV-A-Anteil, verursacht auf ungeschützter Haut und Augen in relativ kurzer Zeit Schäden wie einen Sonnenbrand Langfristig drohen schwerwiegende Veränderungen der Haut wie zum Beispiel Hautkrebs. Verstärkt wird die UV-Belastung durch Spiegelung (z. B. Schwimmbad, Meer, Sand, Schnee), und mit zunehmender Höhe zum Beispiel im Gebirge nimmt die Intensität zu. Deshalb sollten Sie als Eltern sich vor dem Aufenthalt Ihrer Kinder in der Sonne über den aktuellen UV-Index in Ihrer Umgebung informieren.

Der UV-Index gibt Ihnen eine gute Orientierungshilfe, wann Sie welche Sonnenschutzmaßnahmen für die Kinder und für sich ergreifen sollten. Ein UV-Index von 1 oder 2 gilt als unbedenklich, ab 3 bzw. 4 ist ein Sonnenschutz erforderlich. Die aktuellen Werte des UV-Index vor Ort sind dieser Deutschlandkarte zu entnehmen.

Tabelle: UV-Index
© Bundesamt für Strahlenschutz

Besondere Risikofaktoren für Hautkrebs

Die Empfindlichkeit der Haut für Sonnenbrände ist je nach Hauttyp unterschiedlich hoch. Auch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, wird von weiteren individuellen Faktoren mitbestimmt. Hierzu gehören unter anderem Art und Anzahl der vorhandenen Pigmentmale (Leberflecken) wie auch ein gehäuftes Auftreten von Hautkrebs innerhalb der Familie. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, umso höher ist, je hellhäutiger Menschen sind. Sowohl die Erkrankungen an hellem wie auch an schwarzem Hautkrebs sind in Deutschland in den letzten 50 Jahren stark angestiegen.

Die verschiedene Arten von Hautkrebs

Hautkrebs ist eine in verschiedenen Formen auftretende Erkrankung. Die beiden häufigsten Hauttumore sind das Basalzellkarzinom (oder Basiliom) und das Plattenepithelkarzinom. Beide Erkrankungsarten werden dem hellen Hautkrebs zugeordnet und sind in erster Linie eine unmittelbare Folge übermäßiger UV-Bestrahlung. Deshalb treten sie auch überwiegend an den Körperstellen auf, welche am ehesten der Sonne ausgesetzt sind. Dies sind vor allem Kopfhaut, Gesicht und Ohren. Aber auch Schultern, Rücken, Brüste, Gesäß, Beine und Fußrücken reagieren empfindlich auf Sonnenlicht.

Mit Abstand am häufigsten kommt das Basaliom (gut 70 Prozent) vor, dann folgt mit ungefähr 20 Prozent der Erkrankten das Plattenepithelkarzinom. Frühzeitig behandelt sind beide Formen in der Regel heilbar und führen in eher seltenen Fällen zum Tod. Die gefährlichste Form des Hautkrebses aber stellt das maligne Melanom, der so genannte „schwarze Hautkrebs“ dar. Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 21.000 Menschen an einem malignen Melanom. Knapp ein Fünftel aller Erkrankten versterben an dieser Krebsart. Wird der Krebs früh genug erkannt und behandelt, bestehen jedoch gute Aussichten auf Heilung. Auch bei malignen Melanomen wird davon ausgegangen, dass eine starke Sonnenbestrahlung, insbesondere in der Kindheit, das Risiko einer Erkrankung erhöht.

Da sich maligne Melanome häufig aus Pigmentmalen entwickeln, sollten Sie – neben ausreichendem Sonnenschutz – die eigene wie auch die Haut Ihres Kindes immer wieder auf Veränderungen hin beobachten. Dies gilt auch für Stellen, auf die man üblicherweise nicht schaut, wie zum Beispiel die Fußsohlen.

Hautbeobachtung nach der A-B-C-D-Regel

Zur Früherkennung sollten Pigmentmale nach der A-B-C-D-Regel überprüft werden:

A = Asymmetrie, das heißt ein Pigmentmal hat eine unregelmäßige Form.

B = Begrenzung, ein an den Rändern auslaufendes Pigmentmal.

C = Colour (Farbe), das Pigmentmal weist hellere und dunklere Stellen auf.

D = Durchmesser, alle Pigmentmale, deren Durchmesser größer als fünf Millimeter sind, sollten beobachtet werden.

Wenn Sie an Leberflecken, Muttermalen oder Sommersprossen eins der oben beschriebenen A-B-C-D-Merkmale feststellen oder wenn sie sich verändern, jucken oder bluten, sollten sie fachärztlich untersucht werden. Auch andere juckende oder blutende Hautveränderungen, die nach sechs Wochen noch nicht abgeheilt sind, oder rötliche, sandpapierartige Verfärbungen der Haut sollten einem Facharzt oder einer Fachärztin gezeigt werden.