Ist Strahlung von Mobiltelefonen für Kinder schädlich?
Eltern fragen sich, ob die Strahlung, die von Smartphones und dem Mobilfunk ausgeht, für ihre Kinder vielleicht schädlich ist. Was die Wissenschaft bisher herausgefunden hat.
Reagieren Kinder empfindlich auf Mobilfunk?
Mehrere Studien (z. B. MOBI-Kids 2022) haben sich mit der Frage beschäftigt, ob Kinder empfindlicher auf Mobilfunkfelder reagieren als Erwachsene. Nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es dafür keine Hinweise.
So können Sie möglichen Risiken vorbeugen
Grundsätzlich wird empfohlen, möglichst wenig drahtlose Verbindungen wie WLAN- oder Bluetooth-Technik zu benutzen, sondern stattdessen die Geräte, soweit möglich, durch Kabel miteinander zu verbinden.
So können Sie vorsorgen und möglichen Risiken vorbeugen:
- Klare Vereinbarungen zur Nutzung des Smartphones treffen.
- Je jünger Ihr Kind ist, desto weniger sollte es ein Smartphone benutzen.
- Achten Sie auf eine gute Verbindung zum Mobilfunknetz. Je schlechter die Verbindung ist, umso stärker sendet das Smartphone.
- Deshalb das Smartphone erst nach hergestellter Verbindung ans Ohr halten.
- Lassen Sie Ihre Kinder nach Möglichkeit Freisprechanlagen oder Headsets benutzen.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder die Telefonierzeit kurzhalten.
- Achten Sie beim Neukauf eines Smartphones auf niedrige SAR-Werte (siehe Linktipps).
- Halten Sie Ihre Kinder an, lieber eine Nachricht zu schreiben, als zu telefonieren.
- Lassen Sie Ihre Kinder, wenn möglich, den Festnetzanschluss benutzen.
Neben diesen Maßnahmen zur Reduzierung der Strahlungsmenge, ist es bei der Nutzung von Handys und Smartphones wichtig, dass Kinder einen verantwortungsvollen, zurückhaltenden Umgang mit Smartphones lernen. Dies gilt umso mehr, wenn die Geräte Zugang zum Internet haben.
Wirkungen und Grenzwerte
Die Wirkung elektromagnetischer Felder auf Lebewesen hängt von der Frequenz (Zahl der Wellenschwingungen pro Sekunde) ab. Im Hochfrequenzbereich des Mobilfunks ist die Wärmewirkung, der sogenannte thermische Effekt, entscheidend.
Das Maß für die Feldenergie, die der Körper aufnimmt, ist die „Spezifische Absorptionsrate (SAR)“. Der SAR-Wert ist die Grundlage für die Festlegung des Grenzwertes, er wird in Watt pro Kilogramm Körpergewicht (W/kg) angegeben.
- Damit es nicht zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung kommt, darf der Körper insgesamt nicht mehr als 0,08 W/kg aufnehmen („Ganzkörpergrenzwert“). Unter normalen Bedingungen bleibt die Strahlenbelastung durch Mobilfunk deutlich unter diesem Grenzwert.
- Für Kopf und Rumpf gilt ein Teilkörpergrenzwert. Er liegt bei 2 W/kg. Auch dieser Grenzwert wird unter günstigen Bedingungen bei Smartphone-Telefonaten erheblich unterschritten.
Gibt es gesundheitliche Auswirkungen?
Manche Menschen befürchten, dass die hochfrequenten Strahlen im Körper noch andere Veränderungen als die Wärmeentwicklung verursachen könnten. Solche wärmeunabhängigen Wirkungen werden als athermische Effekte bezeichnet und meist mit der durch regelmäßige Pausen unterbrochenen Übertragung der Signalpakete (Pulsung) in Verbindung gebracht.
Betroffene ängstigen sich vor Schlafstörungen, veränderten Hirnströmen oder Schäden in der Erbsubstanz. Die Forschung zu Mobilfunk, unter anderem im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms, hat keine Belege für athermische Wirkungen unterhalb der Grenzwerte gefunden.
Die internationale MOBI-Kids-Studie (2022) hat keine Erhöhung des Hirntumor-Risikos bei Kindern durch mobile Kommunikationsgeräte festgestellt.
Informationen zur Mobilfunk-Technik
Elektromagnetische Felder
Die Informationen im Mobilfunk werden über elektromagnetische Felder im hochfrequenten Bereich meist zwischen 400 MHz und etwa 3 Gigahertz (GHz) übertragen. Die Frequenz wird in Hertz (Hz) gemessen: 1 MHz entspricht 1.000.000 Hz bzw. 0,001 Gigahertz (GHz).
Basisstationen des Mobilfunks
Ein Mobilfunknetz setzt sich aus wabenförmigen Funkzellen zusammen. In jeder dieser Funkzellen steht eine Mobilfunkbasisstation.
Die Antenne einer Basisstation sendet das elektromagnetische Feld überwiegend horizontal gerichtet, mit einem leichten Winkel nach unten zeigend. Je weiter man von einer Basisstation entfernt ist, umso schwächer wird das elektromagnetische Feld.
Zur Übertragung von Informationen nutzt der Mobilfunk verschiedene Übertragungsverfahren (eingeteilt nach Generationen: 2G, 3G usw.):
- 2G: Bei GSM (für Englisch „Global System for Mobile Communications“) wird die Sprache in Signalpakete zerlegt und diese werden in festen regelmäßigen Zeitspannen (Zeitschlitzen) übermittelt (gepulst). Diese Technik verwenden nur noch ältere Handys und bestimmte technische Anwendungen, sie soll in den nächsten Jahren abgeschaltet werden.
- 3G: Auch bei UMTS (für Englisch „Universal Mobile Telecommunications System“), einer mittlerweile abgeschalteten Technik, wird die Sprache in Pakete zerlegt und nach einer speziellen Codierung übermittelt. Hier ist das Signal nicht gepulst, sondern kontinuierlich.
- 4G: Übertragungsverfahren wie LTE-Advanced (für Englisch „Long Term Evolution“-fortschrittlich) erlauben höhere Übertragungsraten.
- 5G: Im Jahr 2020 wurde mit dem Ausbau des 5G-Netzes (Mobilfunktechnik mit einer 100-fach erhöhten Datenübertragung) begonnen. Dieser Übertragungsstandard arbeitet mit etwas höheren Frequenzen und benötigt deutlich mehr Sendemasten. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geht nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht von negativen gesundheitlichen Auswirkungen aus, sieht aber auch noch offene Fragen, weil die Strahlenbelastung der Bevölkerung insgesamt zunehmen wird. Auch Langzeitwirkungen lassen sich noch nicht abschätzen.
Unterschiede zwischen Handys und Smartphones
Wenn Sie Ihr Handy einschalten, meldet es sich bei der Mobilfunkbasisstation an, mit der es den besten Empfang hat. Solange Sie nicht telefonieren und in der Funkzelle bleiben, schickt Ihr Gerät nur alle paar Stunden ein kurzes Signal an die Station. In der Zwischenzeit funkt das Telefon nicht aktiv. Erst wenn es angerufen wird oder Sie selbst ein Gespräch beginnen, sendet das Handy zur Station.
Anders verhält es sich hingegen mit den heute üblichen Smartphones. Hier finden beispielsweise durch Push- und Messenger-Dienste oder durch Aktualisierungen von Apps Sendeaktivitäten statt, ohne dass der Benutzer das Gerät aktiv bedient.