RS-Virus-Infektion
Fast alle Kinder machen in den ersten Lebensjahren eine Infektion mit dem RS-Virus durch – meist als harmlose Erkältung. Manchmal jedoch ist eine rasche ärztliche Abklärung und Behandlung nötig.
Auf welche Symptome zu achten ist
Nach der Ansteckung mit dem RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) vergehen zwischen zwei bis acht Tage, meistens etwa fünf Tage, bis sich die ersten Krankheitszeichen einer „Erkältung“ zeigen: Das Kind bekommt Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, vielleicht Schluckbeschwerden oder auch Fieber. Es wirkt schlapp und müde. Diese lästigen, aber meist harmlosen Erkältungssymptome klingen in der Regel nach gut einer Woche wieder ab.
Häufig bekommen junge Kinder im Zuge einer RSV-Erkrankung eine Mittelohrentzündung, die ärztlich behandelt werden muss. Achten Sie deshalb darauf, ob Ihr krankes Kind über Ohrenschmerzen klagt, sich ans Ohr fasst oder/und Sie den Eindruck haben, dass es schlechter hört.
Bei einem schweren Verlauf einer RSV-Infektion, der selten, aber rasch eintreten kann, hustet das Kind sehr stark, das Atmen fällt ihm plötzlich schwer und es muss deshalb schneller atmen als sonst. Bei Säuglingen kann sich bei der erschwerten Atmung die Haut zwischen den Rippen etwas nach innen ziehen. Durch die entzündlich verengten und verschleimten Bronchien können pfeifende Atemgeräusche entstehen – vor allem beim Ausatmen. Manchmal kommt es zu Atemaussetzern. Eine Blaufärbung von Haut und Lippen ist ein weiteres ernstzunehmendes Zeichen, das auf zu wenig Sauerstoff im Blut hinweist. Eventuell muss sich das Kind erbrechen und kann weder trinken noch essen.
In einem solchen Fall ist sofortige ärztliche Hilfe bzw. Abklärung nötig, im Zweifel auch über den Notruf zum Rettungsdienst (112).
Für welche Kinder kann RSV gefährlich sein?
Obwohl in aller Regel dieser Atemwegsinfekt harmlos wie eine „Erkältung“ verläuft und nach sieben bis zehn Tagen abklingt, kann eine RSV-Infektion bei manchen Kindern einen schweren Verlauf nehmen. Das betrifft insbesondere sehr junge Säuglinge und Frühgeborene wegen ihres noch unreifen Immunsystems sowie Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen, zum Beispiel mit einer Fehlbildung an Lunge oder Herz. Diese Kinder können durch eine vorbeugende Impfung mit dem Antikörper Nirsevimab und durch das strikte Beachten der Hygienemaßnahmen besonders vor einer RSV geschützt werden.
Kann ein Kind mehrfach RSV bekommen?
Ja, es ist möglich, mehrfach an RSV im Laufe des Lebens zu erkranken. Durch die erste RS-Virus-Infektion wird ein gewisser Immunschutz aufgebaut, der aber nicht dauerhaft anhält. So kann es zu erneuten Infekten mit RSV kommen. Diese verlaufen meist milder als beim ersten Mal, können aber grundsätzlich auch (wieder) die unteren Atemwege (Husten) betreffen.
Bei älteren Kindern und Jugendlichen läuft eine erneute Infektion oft symptomarm oder komplett ohne Symptome ab. Ein Infekt wird vielleicht gar nicht bemerkt. Aber auch mit leichten Erkältungssymptomen können Erwachsene oder ältere Kinder ihre jüngeren Geschwister im Säuglings- und Kleinkindalter anstecken. Mindern Sie die Ansteckungsgefahr und achten Sie in einem solchen Fall auf eine gute Hygiene und wenig Kontakt zu Erkrankten.
Was dem erkrankten Kind bei einem leichten Verlauf gut tut
Gegen die Viren selbst gibt es kein Medikament, aber die Eltern können die Genesung ihres Kindes unterstützen und die Symptome durch folgende Maßnahmen lindern:
- Das Kind sollte zuhause bleiben. Achten Sie auf (Bett)Ruhe, viel Schlaf, Geborgenheit und einen ruhigen Tagesablauf bei Ihrem Kind.
- Geben Sie Ihrem Kind grundsätzlich viel und häufig etwas zu trinken, damit sich der Schleim besser löst und so leichter abgehustet werden kann. Wenn Ihr Kind fiebert, ist das Trinken besonders wichtig, um einer Austrocknung des Körpers vorzubeugen. Gut ist es, wenn Ihr Kind alle halbe Stunde etwas trinkt. Geben Sie Säuglingen bevorzugt Muttermilch und zusätzlich Wasser oder Tee. Kindern, die nicht mehr gestillt werden, bieten Sie Wasser oder Tee an.
- Mit milden Nasenspülungen oder altersangepassten Nasentropfen können die Atemwege des Kindes freigehalten werden. Das kann auch Mittelohrentzündungen vorbeugen.
- Vermeiden Sie das Rauchen nicht nur in der Nähe des erkrankten Kindes, sondern in der gesamten Wohnung.
- Wichtig sind Hygienemaßnahmen bei Erkältungen wie sorgfältiges Händewaschen, richtiges Niesen und Husten sowie die Reinigung von Gegenständen, die von infizierten Personen benutzt wurden.
Bei einem schweren Verlauf ist eine ärztliche Behandlung unerlässlich.
Weitere Tipps und Ratschläge, was Eltern bei einem leichten Verlauf der Atemwegserkrankung für ihr Kind tun können, finden Sie in diesem Artikel:
Wann sich RSV-Erkrankungen häufen
Besonders in den Monaten zwischen November und März häufen sich alljährlich die Infektionen mit dem sogenannten Respiratorischen Synzytialvirus (RSV). Das Virus kommt weltweit vor.
Wie das RS-Virus übertragen wird
Übertragen wird das Virus meist über die Luft per Tröpfchen beim Niesen oder Husten. Es kann aber auch über die Hände oder Gegenstände wie Spielzeug bzw. Oberflächen, die von infizierten Erwachsenen oder Kindern berührt wurden, weitergegeben werden; das RS-Virus kann dso an die Bindehaut der Augen gelangen. Es befällt vor allem die Schleimhäute der oberen (Nase, Nasennebenhöhlen und der Rachenraum) und auch die unteren Atemwege (Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Lunge).
Was Eltern zur Vorbeugung einer Infektion machen können
Das RS-Virus ist sehr ansteckend, und infizierte Personen können es schon verbreiten, bevor sie selbst die typischen Krankheitszeichen bemerken, weswegen der Schutz vor einer Ansteckung schwierig ist. Achten Sie deshalb besonders in den Monaten, wenn eine Erkältungswelle unterwegs ist, auf die Einhaltung der empfohlenen Hygieneregeln und meiden Sie und Ihr Kind den Kontakt zu erkrankten Personen.
Eltern eines Kindes, das zu den Hochrisikogruppen für schwere Verläufe gehört, sollten ärztlichen Rat zum individuellen, gezielten Vorbeugen einholen. Erkundigen Sie sich dazu schon vorher, also in „gesunden“ Zeiten Ihres Kindes, bei Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin.
RSV kann vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen schwere Atemwegserkrankungen hervorrufen. Zum Schutz in der ersten RSV-Saison empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine vorbeugende Impfung mit dem Antikörper Nirsevimab, die eine passive Immunisierung erzielt.