Harnwegsinfekte

0-6 Jahre 28.07.2022

Harnwegsinfekte kommen bei Kindern häufig vor. Sie sollten immer möglichst frühzeitig behandelt werden, damit sich die Entzündung nicht weiter ausdehnt.

Harnwegsinfekte werden durch Bakterien ausgelöst

Harnwegsinfekte gehören zu den häufigen bakteriellen Erkrankungen im Kindesalter. Sie entstehen gewöhnlich dadurch, dass von außen (z. B. aus dem Darm) Bakterien in die Harnröhre geraten und von dort aus in die Blase, die Harnleiter und die Nierenbecken „hochsteigen“. Oft begünstigen kalte Füße und Unterkühlung die Ausbreitung der Bakterien. 

Mädchen erkranken häufiger an Harnwegsinfekten als Jungen, da bei ihnen die Harnröhre kürzer ist. Deshalb sollte bei Mädchen immer darauf geachtet werden, dass sie nach dem Stuhlgang den Po von vorne nach hinten abputzen, damit keine Darmkeime in die Harnröhre und die Scheide gelangen können. Aus demselben Grund sollte auch beim Waschen des Pos immer von vorne nach hinten gewaschen werden.

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind meist die ersten Symptome

Die ersten Zeichen eines Harnwegsinfekts sind meist Schmerzen beim Wasserlassen und Brennen in der Harnröhre.

Vor allem kleinere Kinder können die Schmerzen jedoch oft noch nicht richtig benennen. Sie sind quengelig und jucken sich immer wieder zwischen den Beinen. In der Regel müssen sie außerdem sehr häufig Wasser lassen.

Säuglinge fallen häufig nur durch hohes Fieber auf, das von Durchfall und Erbrechen begleitet sein kann. Auch wenn Ihr Baby auf Berührungen besonders empfindlich reagiert oder schlechter trinkt als sonst, kann dies ebenfalls auf eine Infektion der Harnwege hindeuten.

Auch wenn Ihr Kind bereits längere Zeit trocken war und nun wieder nachts einnässt, sollte deshalb immer auch an die Möglichkeit einer Infektion der Harnwege gedacht werden.

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist besondere Achtsamkeit nötig

Wenn sich die Entzündung weiter ausbreitet, kann sich eine Nierenbeckenentzündung entwickeln. In diesem Fall können Symptome wie beispielsweise Fieber, Erbrechen, Bauch- und Rückenschmerzen hinzukommen. Der Urin ist oft trüb, und manchmal ist auch etwas Blut beigemengt.

Da die Nieren erst noch ausreifen müssen, besteht besonders bei Säuglingen und Kleinkindern die Gefahr, dass sich bei einer Blasenentzündung die Bakterien auf das Nierenbecken ausdehnen und dort eine Entzündung verursachen. Eine Schädigung und längerfristige Beeinträchtigung der Niere könnte die Folge sein.

Deshalb sollten Blasenentzündungen immer so früh wie möglich kinderärztlich – in der Regel mit Antibiotika – behandelt werden.

Harnwegsinfekte müssen immer ärztlich behandelt werden

Wenn Harnwegsinfekte nicht gründlich auskuriert werden, können Sie chronisch werden und die Nieren schädigen. Aus diesem Grund und auch, um ein Aufsteigen der Bakterien zu verhindern, sollten Sie bei Verdacht auf eine Blasenentzündung immer die kinderärztliche Praxis aufsuchen. Urinprobe nicht vergessen!

Häufige Harnwegsinfekte können auch auf eine angeborene Fehlanlage der ableitenden Harnwege hinweisen. In diesem Fall kann eine Ultraschalluntersuchung Klarheit verschaffen, ob noch weitere Untersuchungen notwendig sind.

Ganz wichtig: trinken, trinken, trinken

Grundsätzlich sollten Sie Ihrem Kind bei einer Infektion der Harnwege viel zu trinken geben, damit die Bakterien „ausgespült“ werden. Am besten geeignet sind Wasser oder ungesüßte Tees. Wenn Sie Ihr Kind stillen, reicht die Muttermilch – Stillen führt übrigens zu einer Verringerung des Risikos für Harnwegsinfekte, auch über das Abstillen hinaus. Spezielle harntreibende Mittel sind bis zum Schulalter nicht geeignet, da sie die Blase zu sehr reizen können.

Auch zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten ist ausreichendes Trinken das beste Mittel. Achten Sie zudem darauf, dass vor allem Füße und Unterbauch Ihres Kindes nicht unterkühlt werden, zum Beispiel durch feuchte oder kalte Sitzflächen.

Ausführliche Hygienetipps und anschauliche Materialien zum Händewaschen, Putzen und mehr finden Sie im Themenportal der BZgA 
» www.infektionsschutz.de

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