Hilfreiche Tipps für den Stillalltag

0-12 Monate cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise. 28.05.2024

Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten, Entspannung und genügend Auszeiten sind wichtig für eine schöne Stillzeit. Hier gibt es weitere Tipps, damit das Stillen gelingt.

Eine Mutter stillt ihr Baby
© Getty Images

Ihr Wohlbefinden bildet eine gute Basis

Das Stillen im Alltag kann grade am Anfang herausfordernd sein. Umso wichtiger ist es, dass Sie beide sich wohlfühlen. Hier einige grundlegende Tipps:

  • Sehen Sie sich und Ihr Baby als Team, das die Sache schon gemeinsam schaffen wird.
  • Gewinnen Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin als Teammitglied, diese Unterstützung ist von unschätzbarem Wert.
  • Sie können sich zum Stillen eher zurückziehen oder nehmen weiter während des Stillens am Leben teil. Stillen Sie, wo sie möchten, zum Beispiel im Park, im Museum oder im Café.
  • Haben Sie Vertrauen zu sich und Ihren Möglichkeiten als Mutter.
  • Tun Sie sich mit anderen Müttern zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen, auch beim Stillen.
  • Auch wenn es nicht immer einfach ist – versuchen Sie zwischendurch immer wieder Ruhepausen für sich selbst zu finden.
  • Achten Sie darauf, dass Sie sich möglichst gesund und vielseitig ernähren. Das dient vor allem Ihrem eigenen Wohlbefinden.

Achten Sie auf eine gute Stillposition

Die richtige Stillposition sorgt für eine gute Ausgangssituation, um das Stillen leicht und angenehm zu machen.

Infografik
Stillpositionen für ein erfolgreiches Stillen

Entspannt und mit gutem Halt – die Infografik zeigt die gängigsten Stillpositionen und worauf dabei zu achten ist.

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Lehnen Sie sich zum Stillen bequem zurück, und legen Sie die Beine hoch; ein Sofa, Sessel oder Bett eignet sich besonders. Polstern Sie sich mit Kissen ab – so viel, wie Sie brauchen. Wenn Sie zum Beispiel den Kopf Ihres Babys in den Arm legen und Ihren Arm auf ein Kissen stützen, entlastet dies den Arm und der Schulterbereich entspannt sich.

Wenn Sie aufrecht sitzen, bringen Sie Ihr Kind immer zur Brust und nicht umgekehrt die Brust zum Kind. So können Sie es auch im Liegen stillen. Der Mund Ihres Babys sollte weit geöffnet sein. Achten Sie darauf, dass der Mund sich weit um die Brustwarze und um einen großen Teil des Warzenhofes schließt. Das tiefe Einsaugen des Warzenhofes verhindert meist wunde Brustwarzen. Wenn es weh tut, lösen Sie Ihr Baby lieber wieder, indem Sie den kleinen Finger in seinen Mundwinkel schieben.

Die Hände möchten Babys frei haben, damit sie selbst zur Brust greifen können. Und wenn sich die Nase an die Brust drückt, keine Sorge. Babys bekommen genug Luft. Wenn es zu eng wird, lassen sie in der Regel von selbst los. Falls Sie doch einmal das Gefühl haben, dass Ihr Baby mit der Nase zu dicht an der Brust liegt, korrigieren Sie die Stillposition, indem Sie den Po näher an sich heranrücken. Damit entfernt sich der Kopf leicht von der Brust.

Grundsätzlich kann eine professionelle Anleitung zum richtigen Anlegen des Kindes durch Hebamme, Krankenschwester oder Stillberaterin helfen, um Probleme beim Stillen zu vermeiden.

Setzen Sie beide Brüste ein

Lassen Sie Ihr Baby so lange an einer Seite trinken, bis es dort von allein aufhört, und bieten Sie ihm dann die andere Brust an. Manche Kinder trinken pro Mahlzeit nur an einer Brust, andere trinken mehrmals an beiden Seiten. Alles ist möglich, solange es Ihnen und dem Baby damit gut geht.

Wie oft Sie stillen, bestimmen das Baby und Sie

Die meisten Neugeborenen wollen acht bis zwölf Mal in 24 Stunden oder häufiger gestillt werden. Viele Babys trinken meist in kürzeren Abständen und legen einmal in 24 Stunden eine längere Schlafpause ein.

Häufige, kürzere Stillmahlzeiten regen die Milchbildung an und sind für Mutter und Kind meist angenehmer als überlange Trinkperioden mit langen Zwischenpausen. Die Brust spannt dann nicht so leicht und das Baby muss nicht über Unruhe- und Hungerphasen hinweggetröstet werden.

Mit etwa sechs Wochen erreichen Säuglinge einen Wachstumsschub, der naturgemäß mit vermehrtem Hunger einhergeht. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind nicht mehr richtig satt wird an der Brust, legen Sie es ein paar Tage lang öfter an. Das ist das Tolle am Stillen. Die Milchbildung wird so angeregt und kann sich dem wachsenden Hunger anpassen.

Und wenn Sie mit dem Baby unterwegs sind, achten Sie einfach auf erste Zeichen für den nächsten Hunger. Stillen Sie dann gerne dort, wo Sie gerade sind – ob im Café auf einer Bank im Park oder im Museum.

Wenn der Abstand zwischen den Stillmahlzeiten sehr lang wird

Damit die gleichbleibende Milchbildung unterstützt wird, sollten in der ersten Woche nicht mehr als vier Stunden Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten liegen. Das Baby dann gegebenenfalls sanft aufwecken und anlegen. Auch bei geringer Gewichtszunahme, Trinkschwäche oder Gelbsucht sollten Sie dies nach Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt bzw. der Hebamme tun.

Die Stilldauer ist ganz verschieden

Eine Stillzeit von zehn bis 45 Minuten ist normal. Pro Stillmahlzeit können bis zu sechs Milchspende-Reflexe erfolgen. Es stimmt also nicht, dass in den ersten zehn Minuten hauptsächlich getrunken wird, wie häufig gesagt wird.

Während der Stillmahlzeit verändert sich die Zusammensetzung der Milch. Am Anfang ist sie durstlöschend, Ihr Baby wird deshalb im Sommer gerne oft und kurz trinken. Wenn es länger trinkt, wird die Milch immer sahniger. So kann es genau dann aufhören zu trinken, wenn es satt ist.

Achten Sie auf Zeichen der Sättigung

Wenn Ihr Baby die Brustwarze frei gibt können Sie in der Regel davon ausgehen, dass es satt ist. Schauen Sie auch auf die Händchen: Bei vielen Säuglingen sind die Hände zu Fäustchen geballt, wenn sie Hunger haben. Wenn sie satt werden, öffnen sich die Händchen, und sie schauen ihr Gegenüber mit weit geöffneten Augen an.

Auch die Beendigung des hörbaren Schluckens, ein verstärktes Nuckeln an der Brust und längere Pausen zwischen dem Saugen sind Zeichen, dass Ihr Baby allmählich satt ist.

Um das Baby von der Brust zu lösen, schieben Sie den kleinen Finger in seinen Mundwinkel. Ein Herausziehen der Brustwarze ist nicht zu empfehlen, da diese verletzt werden könnte.

„Bäuerchen“ befreien

Beim Stillen schlucken Babys zwar weniger Luft als bei einer Flaschenmahlzeit, aber auch hier kann ein Bäuerchen manchmal befreiend sein. Damit Ihr Kind gut aufstoßen kann, legen Sie es nach dem Stillen so über Ihre Schulter, dass Brust und Bauch aufliegen. Kleine Milchrülpser landen am besten auf einem Spucktuch (Mullwindel). Manche Stillkinder stoßen nie oder selten auf.

So lässt sich nächtliches Stillen erleichtern

In den ersten Lebenswochen wollen die meisten Babys nachts mehrmals gestillt werden. Das nächtliche Anlegen hilft zudem, den Kreislauf der Milchbildung in Gang zu halten und Spannung in der Brust zu vermeiden.

Wenn das Babybett – wie zur Vorbeugung des Plötzlichen Säuglingstodes für das erste Lebensjahr empfohlen – im elterlichen Schlafzimmer steht, haben Sie Ihr Baby in Reichweite und können es ohne großen Aufwand zum Stillen zu sich ins Bett nehmen. Dies erleichtert das nächtliche Stillen. Aber auch Väter sind mit nächtlichem Baby-Bring-Dienst und mit „Bäuerchen-Aufgaben“ strapazierbar und können so die Mutter unterstützen.

Ab wann Babys ohne Nachtmahlzeit durchschlafen, ist unterschiedlich. Manche schlafen mit drei Wochen schon sechs bis acht Stunden durch, andere wachen noch mit sieben Monaten ein- bis zweimal nachts auf. Andere schlafen noch im 2. Lebensjahr noch nicht durch.

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