Vitamine und Co. – Nährstoffergänzung gezielt einsetzen
Ergänzend zu einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung ist für die Mutter und ihr Kind die zusätzliche Einnahme von bestimmten Vitamin- und Mineralstoffpräparaten empfehlenswert.
Mehr Jod für die Gesundheit von Mutter und Kind
Jod ist sehr wichtig und unterstützt die Gesundheit von Mutter und Kind:
- Es senkt das Risiko einer Schilddrüsenunterfunktion bei Mutter und Kind.
- Es verhindert eine mögliche Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Entwicklung des Kindes.
Empfohlen wird die Menge von 260 µg/Tag (Mikrogramm pro Tag) Jod für die Mutter, wenn sie stillt. Diese Menge wird nicht immer über die Ernährung ausreichend aufgenommen. Ratsam ist daher neben dem Einsatz von Jodsalz die zusätzliche Einnahme von 100 µg Jod/Tag für die Stillende. Dies sollte mit dem Arzt oder der Ärztin abgesprochen werden. Von der Einnahme mehrerer jodhaltiger Präparate und Algen wird abgeraten.
Vitamin K und Vitamin D zusätzlich
Neugeborene haben häufig einen Vitamin-K-Mangel, da sie keine ausreichenden Speicher im Körper zur Verfügung haben. Zu wenig Vitamin K kann zu einer erhöhten Blutungsneigung führen. Zur Vorbeugung gefährlicher Blutungen bekommt das Baby deshalb in der Regel bei den ersten drei Früherkennungsuntersuchungen jeweils zwei Tropfen (2 mg) Vitamin K. Dabei ist es wichtig, dass es alle drei Gaben erhält. In besonderen Situationen kann das Vitamin K auch einmalig durch eine Vitamin-K-Injektion ärztlich verabreicht werden.
Vitamin D ist wichtig für die Knochenbildung. Einen Großteil des Bedarfs an Vitamin D bildet der Körper in der Regel unter Sonneneinstrahlung über die Haut selbst. Säuglinge sind hierzu jedoch noch nicht in ausreichendem Maße in der Lage, und die Muttermilch bzw. Säuglingsmilch enthält nicht genügend Vitamin D. Zur Vorbeugung von Rachitis, einer Krankheit, bei der sich die Knochensubstanz erweicht und das Skelett verformt, erhalten Säuglinge deshalb je nach Geburtszeitpunkt in den ersten 12 bis 18 Monaten (oder bis zum zweiten Frühsommer) täglich eine 400–500 IE (10–12,5 µg/Mikrogramm) Vitamin D als Tablette oder Tropfen.
Fluorid – mehr Schutz vor Karies
Fluoride machen den Zahnschmelz – die äußere Schicht des Zahnes – widerstandsfähiger gegen die Säuren der Kariesbakterien. Zahnmedizin und Kinderheilkunde empfehlen deshalb, Säuglingen bis zum Durchbruch des ersten Milchzahns täglich ein Kombinationspräparat mit 0,25 mg Fluorid und 400 bis 500 IE (Internationale Einheit) Vitamin D zu geben.
Füttern Sie Ihr Baby vollständig oder weitgehend mit Säuglings(milch)nahrung, und der Fluoridgehalt des benutzten (Mineral-)Wassers liegt über 0,3 mg/l (Milligramm pro Liter), sollten Sie auf das zusätzliche Fluorid verzichten und ein Vitamin-D-Präparat ohne Fluorid verwenden. Laut Auskunft des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) enthalten mehr als 90 Prozent des deutschen Trinkwassers weniger als 0,3 mg/l Fluorid. Im Zweifel erkundigen Sie sich beim zuständigen Gesundheitsamt über die regionalen Fluoridgehalte des Trinkwassers
Ab dem ersten Zahndurchbruch bis zum 12 Monat kann zwischen zwei Möglichkeiten auswählt werden:
- täglich 1 Tablette mit 400–500 IE Vitamin D und 0,25 mg Fluorid und Zähneputzen ohne Zahnpasta oder mit geringer Menge fluoridfreier Zahnpasta,
- täglich 1 Tablette mit 400–500 IE Vitamin D und bis zu zweimal täglich Zähneputzen mit jeweils bis zu 0,125 g (reiskorngroße Menge) fluoridhaltige Zahnpasta.
Auch hier gilt das oben Beschriebene: Sie füttern Ihr Baby überwiegend oder ausschließlich mit Säuglings(milch)nahrung und der Fluoridgehalt des benutzten Wassers liegt über 0,3 mg/l, sollte das Vitamin D ohne Fluorid gegeben werden. Beim täglich zweimaligen Zähneputzen sollte einmal eine fluoridhaltige Zahnpasta (reiskorngroße Menge bzw. 0,125 g) oder eine fluoridfreie Zahnpasta benutzt werden.
Die Empfehlungen für ältere Kinder finden Sie unter „Gesunde Zähne von Anfang an“
Lieber gesund essen statt Vitamintabletten
Das Angebot an Vitamin- und Mineralstoffpräparaten für Kinder ist sehr groß. Auch wenn es leicht erscheint, damit Defiziten in der Ernährung des Kindes vorzubeugen oder diese auszugleichen, bergen sie die Gefahr, das Kind überzuversorgen. Bei Kombi-Präparaten ist die Zusammensetzung und Dosierung der verschiedenen Vitamine und Mineralstoffe außerdem oft nicht optimal. Eine unausgewogene Ernährung, z. B. mit zu wenig Gemüse und Ballaststoffen, viel Zucker und Fett, können sie auf keinen Fall ausgleichen. Vor der Gabe eines solchen Präparates sollte dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abgesprochen werden.