Wie funktioniert die kindliche Entwicklung?
Kinder entwickeln sich aus eigenem Antrieb. In einem Wechselspiel zwischen persönlichen Anlagen und ihren Anregungen und Erfahrungen aus der Umwelt.
Wann ein Kind zu laufen oder zu sprechen beginnt, ist von Kind zu Kind verschieden: Je nach seinen Anlagen und Stärken eignet sich ein Kind bestimmte Fähigkeiten leichter oder zeitiger an, während es sich mit anderen Entwicklungsschritten vielleicht etwas schwerer tut oder sich mehr Zeit damit lässt. Ist das Kind durch eine Behinderung oder chronische Erkrankung beeinträchtigt, braucht es in manchen Bereichen vielleicht besondere Anregungen und entwickelt seine ganz persönlichen Stärken und Schwächen.
Wie Anlagen, Anregung und Erfahrung das Kind prägen
Ein Kind wächst und entwickelt sich mit seinen von den Eltern und den Vorfahren ererbten körperlichen, seelischen und geistigen Anlagen im Wechselspiel von
- biologischer Reifung des Körpers und seiner Organe,
- kindgerechten und altersgemäßen Anregungen und
- seinen eigenen, selbst erlebten Erfahrungen.
Es entwickelt sich aus eigenem Antrieb
Wann ein Kind zu einem bestimmten Entwicklungsschritt bereit ist, hängt von seinem Entwicklungsalter und von seinen Erfahrungen ab, die es bereits mit dem Lernen neuer Fähigkeiten gemacht hat.
Wenn Ihr Kind beginnt, eine neue Fähigkeit zu entwickeln, wächst damit auch sein Bedürfnis, diese Fähigkeit auszuprobieren und zu verbessern, um sie optimal nutzen zu können:
- Es sucht von sich aus und aus eigenem Antrieb die nötigen Erfahrungen, um sich sein Können, Wissen oder Verhalten anzueignen und es anzuwenden.
- Wie aufgeweckt und bereitwillig Ihr Kind dies tut, hängt weitgehend davon ab, wie weit es seine angeborene Neugier einsetzen kann und darf.
- Bei genügend altersgemäßen Anregungen wird es selbst auswählen und bestimmen, womit und wie lange es spielen und sich mit etwas beschäftigen möchte.
So unterstützen altersgemäße Anregungen die Entwicklung
Als Eltern können Sie die Entwicklung Ihres Kindes nicht beschleunigen. Aber durch Anregungen und vielseitige Erfahrungsmöglichkeiten können Sie es dabei unterstützen, in seinen neu erworbenen Fähigkeiten geschickter und sicherer zu werden. Dies gilt im Besonderen auch für jene Kinder, die infolge einer Erkrankung oder einer Behinderung spezielle Unterstützung benötigen.
Allerdings lässt sich die kindliche Neugier nicht beliebig wecken – was ein Kind interessiert und worauf es neugierig ist, hängt immer von seinem Entwicklungsalter und den jeweiligen Fähigkeiten ab, die gerade heranreifen. Bestes Zeichen für das aktuelle Interesse Ihres Kindes ist, wenn es sich konzentriert, anhaltend und vergnügt mit etwas beschäftigt – mit seinem Spielzeug oder Bilderbuch, mit alltäglichen Gegenständen oder mit natürlichen Materialien wie Sand, Steine oder Muscheln. Es probiert dabei spielerisch aus, zu welch weiteren Zwecken das Spiel oder die Dinge taugen und nützlich sind.
Es ist nicht notwendig, dass Sie Ihrem Kind zu seiner „Förderung“ immer wieder neue Angebote machen und jede Menge Abwechslung bieten – im Gegenteil: Wenn die Angebote stimmen, sind die meisten Kinder eher mit weniger als mit zu viel glücklich und zufrieden.