So macht Bewegung Ihrem Kleinkind Spaß
Kinder brauchen jeden Tag Gelegenheiten, sich ausgiebig zu bewegen. Vor allem Kleinkinder lassen sich gern von der Bewegungsfreude anderer anstecken.
In den ersten Lebensjahren lernt ein Kind sich selbst, seinen Körper und seine Möglichkeiten der Bewegung intensiv kennen. Je mehr es sich bewegen kann, umso besser: Es gewinnt dadurch Selbstvertrauen und Sicherheit.
Vermeiden Sie darum längere Sitzzeiten, sei es im Kinderwagen, Hochstuhl, Auto oder gar bei Bildschirmmedien wie Fernsehen oder Smartphone.
Geben Sie Ihrem Kind deshalb möglichst viel Raum und Zeit, sich ausgiebig zu bewegen. Ermutigen und loben Sie es, wenn es eine neue Bewegungsart ausprobiert. Dies gilt gleichermaßen für ein Kind mit einer Körperbehinderung oder zum Beispiel mit einem Herzfehler. Je nach seiner individuellen Einschränkung braucht es dann vielleicht zusätzlich besondere Bewegungsfreiräume sowie spezielle Unterstützung und Bewegungsanregungen.
Gemeinsame Bewegungserfahrungen machen allen Spaß
Sobald sich Ihr Kind einigermaßen sicher auf seinen Beinen fühlt, wird es an „Laufspielen“ mit Ihnen seine helle Freude haben. Mit zunehmendem Alter werden dann andere Kinder immer interessanter: Durch Bewegung grenzt sich Ihr Kind von anderen Kindern ab, passt sich deren Bewegungsmuster an oder gibt selbst Bewegungsarten vor.
- Spielen und bewegen Sie sich möglichst oft gemeinsam mit Ihrem Kind. Lassen Sie es scheinbar von Ihnen wegrennen, Ihnen ausweichen oder hinterherlaufen.
- Gerade zu Beginn des freien Gehens macht es Kindern besonderen Spaß, immer wieder in die ausgebreiteten Arme der Eltern oder anderen engen Bezugspersonen zu laufen. Wenn Ihr Kind den Weg zu Ihnen schon sicher zurücklegt, können Sie die Strecke zwischen sich und dem Kind immer weiter verlängern.
- Machen Sie mit! Ob Sie mit Ihrem Kind auf dem Fußboden herumtollen, mit ihm Fangen spielen, ins Schwimmbad gehen oder kleine Ausflüge unternehmen – Ihr Kind erlebt die gemeinsame Freude an Bewegung.
- Ermöglichen Sie Ihrem Kind möglichst regelmäßigen Kontakt mit anderen Kindern – mit dem Nachbarskind, auf dem Spielplatz oder in einer Spielgruppe.
Kleine Helfer im Haushalt
Kleinkinder sind begeistert und stolz darauf, wenn sie schon im Haushalt helfen können. Sie tun dies meist gern und mit großem Eifer und erfahren gleichzeitig bei den gemeinsamen täglichen „Arbeiten“ weitere Bewegungsmöglichkeiten.
- Besen, Schaufel, Kinder-Staubsauger oder Kinder-Rasenmäher sind tolle Begleiter, um in Haus und Garten zu „helfen“.
- Kinder klopfen begeistert Teppiche aus, gießen Blumen, haben viel Freude daran, Wäsche aufzuhängen, Plätzchen zu backen, Obstquark umzurühren oder den Tisch zu decken.
Bewegungslandschaft Kinderzimmer
Meist lassen sich bereits mit nur wenigen Mitteln auch in einer Wohnung oder im Kinderzimmer Raum und Möglichkeit für vielfältige Bewegungserfahrungen schaffen:
- Krabbelröhre, Hüpfbälle, Matratzen, Sitzwürfel, Trampolin oder Kletterseil eignen sich für eine Bewegungslandschaft, die sich im Spiel immer wieder verändert und damit lange interessant bleibt.
- Oft gibt es auch preiswerte Secondhand-Angebote. Es reichen aber auch Kartons, Decken, Kisten, Stühle und Tische, um eine Bewegungswelt für Kinder entstehen zu lassen. Kleine Kissen laden zu einer gemeinsamen Kissenschlacht ein.
- Spielsachen zum Schieben und Ziehen, wie zum Beispiel Puppenwagen oder ein Holztier auf Rollen, verbessern die Balance und Koordination. Sie sind oft beliebte Begleiter auf dem Spaziergang oder beim Spielen zu Hause.
Bewegung an frischer Luft
In der richtigen Kleidung spielen und toben die meisten Kinder bei jedem Wetter gern im Freien. Das ist auch richtig so, denn Bewegung an der frischen Luft tut Kindern besonders gut – sie erhöht die Sauerstoffzufuhr und stärkt gleichzeitig die Abwehrkräfte. Ausgiebiges Toben im Freien beugt zudem Haltungsschäden vor und wirkt sich positiv auf den Appetit und den Schlaf aus.
- Bieten Sie Ihrem Kind ausgiebig Raum und Gelegenheit, seine zunehmende Beweglichkeit ohne Gefahr zu üben und zu verbessern – auf dem Kinderspielplatz oder Bolzplatz, im Garten oder Park, im Schwimmbad.
- Planen Sie beim Einkaufen eine größere Runde ein und lassen Sie Ihr Kind unterwegs ruhig Treppen und Mauern hinauf- und hinabsteigen, auf Randsteinen balancieren und auf der Wiese im Park so richtig rennen.
- Lassen Sie Ihr Kind – unter Ihrer Aufsicht – auf Klettergerüste und vielleicht auch auf Bäume klettern.
- Spielen Sie Fang- und Wurfspiele mit Luftballons oder kleinen Bällen.
- Unternehmen Sie gemeinsam Spaziergänge durch Feld, Wald und Wiesen. Aus kleinen Anregungen entsteht hierbei oft der größte Spaß: Papierflieger fliegen lassen, auf Waldwegen über Wurzeln springen, über Baumstämme balancieren, Kastanien und Blätter sammeln, verstecken spielen sind nur einige Beispiele hierfür.
Mobil auf rollenden Spielgeräten
Ab etwa zwei Jahren beginnen die meisten Kinder, sich zunehmend für Mobilspielzeuge wie Dreirad oder Laufrad zu interessieren. Diese rollenden Spielgeräte bedeuten für Ihr Kind eine neue Mobilität, durch die Fähigkeiten wie Wahrnehmung, Gleichgewicht, Koordination von Armen und Beinen geschult werden. Es lernt hierbei Richtungen anzupeilen und einzuhalten, zu lenken und Hindernisse zu umfahren.
- Lassen Sie Ihr Kind nur Fahrzeuge benutzen, die es seinem Entwicklungsstand entsprechend auch beherrschen kann.
- Laufrad und Dreirad werden in der Regel ab einem Alter von etwa 2,5 Jahren empfohlen.
- Drängen Sie Ihr Kind nicht. Manche Kinder brauchen etwas mehr Zeit, bis sie Interesse an solchen Fahrzeugen zeigen oder sie beherrschen.
- Gewöhnen Sie Ihr Kind auch beim Dreirad- und Laufradfahren von Anfang an daran, einen Schutzhelm zu tragen.