Jedes Kind ist einzigartig: Das Baby kennenlernen

0-12 Monate cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise. 06.07.2024

Jedes Kind hat seine Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen. Es entwickelt sich auf ganz persönliche Weise und in seinem eigenen Tempo.

Junge umarmt Kleinkind
© Corbis Images

Eine Persönlichkeit von Anfang an

Sicherlich haben Sie als Eltern schon lange vor der Geburt Vorstellungen von Ihrem Kind und von dem gemeinsamen Leben entwickelt. Sie sind bereit, es zu umsorgen und ihm Ihre Liebe und Zuwendung zu schenken.

Dennoch müssen auch Sie Ihr Kind mit all seinen Eigenheiten und Bedürfnissen erst noch kennenlernen:

  • Jedes Kind entwickelt sich in seinem individuellen Tempo und auf seine eigene, einzigartige Weise. Es hat seine persönlichen Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen.
  • Auch wie viel Anregung und Abwechslung, wie viel körperliche Nähe und gefühlsmäßige Zuwendung ein Kind braucht, ob es eher ruhig oder lebhaft ist, ob es viel oder wenig schreit, ist von Kind zu Kind ganz verschieden.
  • Wie deutlich ein Kind seine unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse mitteilt, ist ebenfalls bei jedem Kind anders.

All dies macht auch Ihr Kind einzigartig. Es möchte selbst entscheiden, wie viel Anregung und Abwechslung es braucht. Es möchte selbstbestimmt und aus eigenem Antrieb seine Erfahrungen machen und zeigt meist deutlich, wann es zu bestimmten Entwicklungsschritten bereit ist.

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Eltern und Kind: Austausch im Miteinander
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Was Kinder brauchen – die kindlichen Bedürfnisse

Damit sich ein Kind entwickeln und seine Fähigkeiten entfalten kann, ist es auf den Schutz, die Fürsorge und Zuwendung seiner Eltern angewiesen. Es braucht 

  • Nähe und Geborgenheit,
  • Schutz und Sicherheit,
  • Zuwendung und Anerkennung,
  • Austausch und Anregung.

Es braucht Verständnis und Aufmerksamkeit gegenüber seinen persönlichen und entwicklungsbedingten Eigenheiten und Bedürfnissen und die Bereitschaft seiner Eltern, diese Bedürfnisse zuverlässig zu befriedigen: 

  • Das Bedürfnis nach Spiel und Bewegung, 
  • nach Erkundung und Erforschung, 
  • nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit.

Das Kennenlernen Ihres Babys und das gegenseitige Vertrautwerden bedeutet für Sie als Mutter oder Vater, Ihr Kind mit all seinen Eigenheiten „lesen“ zu lernen, auf sein Verhalten zu achten und sich von seinen Bedürfnissen leiten zu lassen. Wenn es sich geborgen und sicher fühlt, kann es seiner natürlichen Neugier und seinem angeborenen Erkundungsdrang folgen. 

Das Baby ist von Geburt an aktiv dabei

Bereits das Neugeborene kann sehen und hören, schmecken und riechen; es kann fühlen und spürt, wenn es gehalten oder getragen wird. Und vom ersten Moment seiner Geburt an spielt Ihr Baby vor allem in der Beziehung zu Ihnen bereits eine aktive Rolle. Es möchte mit Ihnen als Mutter und Vater eine Beziehung eingehen und kann sich schon jetzt mit Ihnen „unterhalten“, Ihnen auf vielfältige Weise „antworten“:

  • Schon kurz nach der Geburt nimmt das Baby von sich aus Kontakt zu Ihnen auf, indem es vielleicht Ihre Finger umklammert.
  • Es entspannt sich beim Klang Ihrer Stimme.
  • Es schläft zufrieden in Ihrem Arm ein, wenn Sie es wiegen.
  • Es kann aber auch seinen Unmut oder sein Unbehagen ausdrücken, indem es zum Beispiel unruhig ist, quengelt oder schreit.

Eltern und Kind: Im Miteinander wachsen

Sie und Ihr Baby tauschen sich wechselseitig aus, gehen aufeinander ein und stimmen sich ab. Ihr Gesicht und Ihre Stimme sind dabei besonders anregend für ein Baby und ermuntern es zum Nachahmen – ein erster deutlicher Ausdruck der Verständigung. Je besser Sie aufeinander eingespielt sind, umso stärker macht Ihr Kind die Erfahrung, dass es mit seinem Verhalten etwas bewirken kann: 

  • Ihr Baby mustert zum Beispiel Ihr Gesicht und sucht Ihren Blick. Als „Antwort“ schauen Sie es vermutlich aufmerksam und liebevoll an. An seinem zufriedenen Gesicht erkennen Sie, dass es sich wohl und „verstanden“ fühlt. 
  • Ihr Baby schaut Sie an und lächelt, Sie lächeln zurück und sprechen mit ihm.  
  • Ihr Baby ist unruhig, Sie versuchen es zu beruhigen. Vielleicht sprechen Sie mit sanfter Stimme, streicheln ihm über den Kopf, wiegen es auf dem Arm oder legen es sich auf den Bauch, damit es Ihre Nähe spürt. 
  • Ihr Baby schaut interessiert nach einem Spielzeug, Sie reichen ihm dieses Spielzeug. 

Das Baby sieht sich in Ihren „Antworten“ auf sein Verhalten wie in einem Spiegel. Dadurch ist es immer mehr in der Lage, sich selbst zu empfinden. Mit etwa zwei, drei Monaten beginnt es, seinen Körper mit „eigenen Augen“ zu sehen, ihn als etwas Eigenes, von Ihnen Getrenntes zu erleben. Es entwickelt allmählich eine Vorstellung von sich selbst.

Infografik
Das Baby richtig tragen und halten

Getragen werden beruhigt, entspannt und fördert den Austausch zwischen dem Baby und seinen Eltern. Die Infografik zeigt, wie ein Baby richtig gehalten und getragen wird.

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Anfängliche Unsicherheiten sind normal und verständlich

Oft fühlen sich Eltern anfangs unsicher mit ihrem Baby. Das ist normal und verständlich, vor allem wenn sie noch keine Erfahrung als Eltern haben oder das Kind mit einer Behinderung oder einer Erkrankung auf die Welt gekommen ist. Aber die Natur sorgt dafür, dass Eltern die Regungen und Äußerungen ihres Kindes verstehen und „aus dem Bauch heraus“ meist richtig darauf eingehen.

Natürlich können und müssen Sie auch als Eltern nicht perfekt sein. Im Alltag mit Ihrem Kind werden Sie immer wieder an Ihre Grenzen stoßen und auch Fehler machen. Das gehört dazu und zum Glück brauchen Kinder auch keine perfekten Eltern. Sie brauchen vielmehr Eltern, auf die sie sich verlassen können und bei denen sie sich sicher und geborgen fühlen. 

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