Gesundheit von Kindern in der Kita fördern
Kitas sind wichtige Handlungsfelder der Gesundheitsförderung. Davon können nicht nur die Kinder profitieren, sondern auch Eltern und Kita-Fachkräfte.
Kindertagesstätten sind als wesentliche Handlungsfelder zunehmend in den Blickpunkt der Gesundheitsförderung geraten. Sie stellen einen wichtigen Lebensraum außerhalb der Familie dar, in dem Kinder schon in frühen Jahren erreicht werden.
Neben den Kindern selbst können die pädagogischen Fachkräfte auch das familiäre Umfeld ansprechen und gegebenenfalls Kontakte zu externen Einrichtungen vermitteln.
Bildung, Erziehung und Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung gehört bereits seit vielen Jahren mehr oder weniger selbstverständlich zum gelebten Alltag in Kindertageseinrichtungen. Gemäß den Grundsätzen der Förderung, wie sie im Sozialgesetzbuch (SGB) VIII (Kinder- und Jugendhilfe) beschrieben sind, sollen Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder fördern und sie in ihren sozialen, emotionalen, körperlichen und geistigen Kompetenzen stärken. Sie folgen damit einem lebensweltorientierten, ganzheitlichen Ansatz, wie er auch gesundheitsfördernden Maßnahmen zugrunde liegt. Gesundheitsförderung in der Kita ist daher keine Zusatzaufgabe, sondern kann als Teil ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags verstanden werden.
Handlungsfelder der Gesundheitsförderung in Kitas
Eine ganzheitliche Förderung der Gesundheit in der Lebenswelt Kita (dem sogenannten „Setting Kita“) verfolgt drei wesentliche Ziele:
- Unterstützung bei der Entwicklung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen,
- Stärkung der Ressourcen und Kompetenzen der Kinder, Eltern und Beschäftigen,
- Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Lebens- und Arbeitsumfeldes.
Gesundheitsrelevantes Verhalten und Handeln gehört in vielen Kitas zum normalen Alltag. Allen voran stehen routinemäßige Abläufe sowie besondere Aktionen in den Bereichen der Bewegung, der Ernährung, Hygiene, Zahnvorsorge und Sprachentwicklung. Viele Maßnahmen aus dem Handlungsfeld der Kindergesundheit – wie zum Beispiel zur Verkehrserziehung, Sucht- und Gewaltprävention – werden zusätzlich oft von außen an die Einrichtungen herangetragen.
Inzwischen gibt es auch zunehmend Programme und Aktivitäten zur Unterstützung der gesunden psychischen Entwicklung und Stärkung der Ressourcen in Kitas. Diese sind häufig Weiterentwicklungen von Programmen aus der Suchtprävention zur Förderung der Lebenskompetenzen.
Die Förderung der gesunden Entwicklung und Stärkung der personalen Ressourcen und Widerstandsfähigkeit (Resilienz) von Kindern ist aber vor allem eingebettet in alltägliche pädagogische und betreuungsrelevante Aktivitäten der Fachkräfte, zum Beispiel:
- Aufbau einer wohltuenden Bindung zu den Bezug-Erzieherinnen und altersgerechte Anregungen und Zuwendung.
- Unterstützung der Kinder, mit Konflikten umzugehen. Dazu müssen Fachkräfte die richtige Balance herstellen zwischen Gewährenlassen und Stärkung der Eigenverantwortung auf der einen Seite und Eingreifen oder Kompromisslösungen auf der anderen Seite.
- Bestärkung der Kinder, sich selbst zu motivieren und mit Rückschlägen zurecht zu kommen.
- Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder, indem man sie spüren lässt, dass sie in der Gruppe akzeptiert werden und ihnen Herausforderungen und Erfahrungen zugemutet werden.
- Unterstützung der Kinder im Umgang mit ihren eigenen Gefühlen und Befindlichkeiten.
Neben den Kindern sind deren Eltern eine wesentliche Zielgruppe der Gesundheitsförderung in der Kita. Ihre Beteiligung ist wichtig, da Kinder nicht nur direkt, sondern auch über die Unterstützung ihrer Eltern in ihrer gesunden Entwicklung gefördert werden können.
- Fachkräfte können durch eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Eltern deren Kompetenzen erhöhen und Gesundheitswissen alltagsgerecht vermitteln.
- Sie können den Eltern außerdem Wissen vermitteln, das ihnen den Zugang zu verschiedenen Hilfesystemen der Kinder- und Jugendhilfe und des Gesundheitswesens erleichtert.
Eine ganzheitliche Gesundheitsförderung in der Kita richtet sich außerdem an alle pädagogischen Fachkräfte und übrigen Beschäftigten und nimmt deren gesundheitliche Situation und Arbeitsbedingungen in den Blick. Neben den äußeren Rahmenbedingungen (Räumlichkeiten, Verdienst) kommen bei Fachkräften in Kitas vor allem Belastungen durch Lärm, ungünstige Körperhaltungen und häufiges, schweres Tragen sowie psychische und emotionale Belastungen hinzu. Auf der anderen Seite bieten die hohe Identifikation mit ihrer Arbeit, Möglichkeiten zur selbstständigen Planung sowie gute Kollegialität und Möglichkeiten zur Weiterbildung auch besondere Potenziale für ressourcenorientierte Gesundheitsförderung.
Idealerweise wird auch das soziale Umfeld in die Aktivitäten zur Gesundheitsförderung eingeschlossen, durch Vernetzung und Kooperationen mit Partnern aus dem Gesundheitswesen oder der Kinder- und Jugendhilfe, zum Beispiel Gesundheitsamt, therapeutische und beratende Einrichtungen, Familienbildungsstätten.
Aufgrund vieler Erfahrungen aus der Praxis und vereinzelten Studien ist inzwischen bekannt, dass Gesundheitsförderung in Kitas vor allem dann erfolgreich ist, wenn nicht nur zeitlich begrenzte Programme und Projekte umgesetzt werden, sondern die Förderung der Gesundheit im Alltag gelebt wird. Alle Beteiligten – Kinder, Eltern, Fachkräfte – sollen nicht nur ein Bewusstsein dafür entwickeln, was gesund ist und ihnen gut tut, sondern auch das Verhalten danach ausrichten.
Zur Umsetzung einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung in Kitas, bei der Gesundheitsförderung nicht nur in Form von Projekten, sondern auch grundlegend konzeptionell verankert ist, bedarf es allerdings geeigneter Rahmenbedingungen zum Beispiel eine ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung sowie vor allem die Bereitschaft des Trägers.
Strukturelle Rahmenbedingungen
Die Zuständigkeiten für Kinderbetreuung und Gesundheit fallen in unterschiedliche Bereiche.
Die Kindertagesbetreuung fällt in Deutschland in den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Sie ist grundsätzlich bundesrechtlich geregelt, doch für die detaillierte Ausgestaltung der Gesetze sind die Länder verantwortlich.Träger der Kitas sind vor allem Kommunen und (Landes-)Jugendämter (öffentliche Träger) sowie freie Träger wie Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Vereine, Stiftungen und Elterninitiativen.
Die Zuständigkeiten im Gesundheitswesen sind ähnlich aufgeteilt. Vor allem Länder und Kommunen sind es, die bundesweit geregelte Rahmenbedingungen umsetzen – auch zur Förderung der Gesundheit und Prävention.
Es bedarf also auf allen Ebenen einer übergreifenden Zusammenarbeit – sektorenübergreifend und interprofessionell zwischen verantwortlichen Fachkräften aus Kinder- und Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen.
Die Akteure aus den Bereichen Gesundheit und Bildung haben sich angenähert, und der rege Austausch der letzten Jahren zwischen Wissenschaft und Praxis schlägt sich unter anderem in vielfältigen Veröffentlichungen wie Leitfäden, Studien, Projekt- und Tagungsdokumentationen sowie in konkreten Programmen nieder.
Leitfäden, Praxishandbücher, Handlungsempfehlungen
Ausführliche Darstellungen der Hintergründe von Gesundheitsförderung in der Kita, von Zielen und Handlungsfeldern, Grundlagen des Gesundheitsmanagements, Gesamtkonzepten für Kitas, aber auch mit beispielhaften Projekten und konkreten Tipps.
Gesunde Kita für alle!
Leitfaden zur Gesundheitsförderung in Kitas, u. a. Hintergrundwissen, weiterführende Hinweise, praktische Anleitungen und Leitfragen für die Umsetzung. 64 Seiten, 2015.
zur WebsiteQualität für Kinder unter drei in Kitas
Empfehlungen und Leitlinien der Bertelsmann Stiftung an Politik, Träger und Einrichtungen für die Gestaltung von Angeboten zur Bildung und Betreuung. 11 Seiten, 2004.
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Das jährlich viermal erscheinende kostenlose Magazin der DGUV zu Fragen der Sicherheit und Gesundheit (und mehr) in Kindertagesstätten.
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Interessante Studien, Daten und Informationen zur Kinderbetreuung, zur Gesundheitsförderung in Kitas und verwandten Themen.
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Kursangebot des DKSB zur Steigerung der Erziehungskompetenzen von Eltern. Infos u. a. zu Kursinhalten, Fortbildung und Evaluation. Mit Suche nach örtlichen Angeboten.
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Informationen über Inhalte des vom BMFSFJ geförderten Eltern-Kind-Trainings und Möglichkeiten zur Fortbildung. Mit Suchfunktion für Angebote vor Ort.
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Das Familienbildungsprogramm zur Förderung der Elternkompetenz, u. a. Konzept, Qualifizierungsangebote, Programme, Termine und Preise.
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Informationen über das Spiel- und Lernprogramm (2001–2006) zur Frühförderung zweijähriger Kinder aus sozial benachteiligten Familien, u. a. über Konzept- und Materialentwicklung.
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Das Programm bietet Elterntrainings zur Steigerung der Erziehungskompetenz und Weiterbildungsangebote für pädagogische Fachkräfte. Beratungstelefon täglich, 8–22 Uhr: 0211 - 81 97 10 81.
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Infos zum Kursprogramm für Eltern, u. a. zu Beratungen, Elternkursen, Trainings sowie Fortbildungen für Fachkräfte. Mit Suchfunktion für Angebote vor Ort.
zur WebsiteKindergarten plus – Persönlichkeitsbildung in der Kita
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Übersicht über Projekte des ZfKJ an der Evangelischen Hochschule Freiburg im Bereich der Frühpädagogik bzw. Zusammenarbeit mit Familien.
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Maßgebliche Gesetze, Aktionspläne und Strategien zur Gesundheitsförderung und Prävention, zur Kinderbetreuung und zum Kinderschutz.
Leitfaden zur Sicherung des Schutzauftrags in Kindertageseinrichtungen – Schwerpunkt: Prävention kita-interner Gefährdungen
Der Leitfaden soll Kindertageseinrichtungen bei der (Weiter-)Entwicklung ihrer einrichtungsspezifischen Schutzkonzepte unterstützen. Der Leitfaden ist…
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Was ist Kindeswohlgefährdung? Welche Formen gibt es? Was sind ihre Ursachen? Wie erkenne ich konkret, dass ein Kind in Gefahr ist? Und wie sehen dann…
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Der 15. Kinder- und Jugendbericht wurde von einer zwölfköpfigen unabhängigen Sachverständigenkommission erarbeitet und beschäftigt sich mit den…
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Der 13. Kinder- und Jugendbericht mit dem Titel „Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen – Gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung in der…
vollständige Beschreibung lesenSGB VIII – Kinder- und Jugendhilfe, § 22-26
Im zweiten Kapitel, dritter Abschnitt SGB VIII (§ 22-26) wird die „Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und der Tagespflege“ geregelt.
zur WebsiteLeitfaden Prävention
Handlungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung von § 20 Abs. 2 SGB V.
zur WebsiteSGB V – Gesetzliche Krankenversicherung, § 26
Zweites Kapitel, vierter Abschnitt SGB V regelt in § 26 die „Gesundheitsuntersuchungen für Kinder und Jugendliche“ als Leistung zur Früherkennung von Krankheiten für Kinder.
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