Leitbegriffe der Gesundheitsförderung

Ausgewählte Leitbegriffe aus dem Glossar der BZgA zu Konzepten, Strategien und Methoden in der Gesundheitsförderung.

Screenshot der Leitbegriffe auf bzga.de
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Das Online-Angebot der BZgA „Leitbegriffe der Gesundheitsförderung“ (www.leitbegriffe.bzga.de) stellt mehr als 110 Begriffe der Gesundheitsförderung vor. Es basiert auf dem gedruckten, 588 Seiten umfassenden Glossar „Leitbegriffe der Gesundheitsförderung“, das 2011 in 5., vollständig überarbeiteter und aktualisierter Neuausgabe bei G. Conrad – Verlag für Gesundheitsförderung erschienen ist. 2015/16 wurden die meisten Begriffe aktualisiert und überarbeitet. Im Juli  2018 wurde ein E-Book zum kostenlosen Download bereitgestellt, das alle Leitbegriffe enthält, die bis zu diesem Datum erstellt wurden. Die konzeptionelle Weiterentwicklung des Glossars berücksichtigt neue Entwicklungen der Gesundheitsförderung und erweitert stark das Handlungsfeld Prävention.

Mit diesem Glossar möchte die BZgA einen Beitrag leisten, um Konzepte und Begrifflichkeiten in der Gesundheitsförderung im deutschsprachigen Raum zu systematisieren und übersichtlicher zu machen. Denn gerade im Handlungsfeld Gesundheitsförderung mit seinem interdisziplinären Bezug ist eine Einigung auf gemeinsame Begrifflichkeiten besonders wichtig.

Die Begriffe können in alphabetischer Reihenfolge oder nach Autoren und Autorinnen sortiert abgefragt werden und sind systematisch fünf Bereichen zugeordnet:

  • Allgemeine Grundbegriffe,
  • Wissenschaftliche Perspektiven, Bezugsdisziplinen, Theorien und Modelle,
  • Kernkonzepte und Entwicklungen der Gesundheitsförderung,
  • Strategien, Handlungsansätze und Methoden,
  • Strukturen, Settings und Zielgruppen.

Ausgewählte Begriffe, Modelle und Sichtweisen

Einige ausgewählte Begriffe, Modelle und Sichtweisen stellen wir im Folgenden beispielhaft vor. Die Links führen direkt auf den entsprechenden Eintrag im Online-Angebot der BZgA.

Gesundheit

Frühere Versuche einer Definition und Klassifikation von Gesundheit sind fast alle von einer Opposition zum Begriff „Krankheit“ ausgegangen. Das Verhältnis zwischen Gesundheit und Krankheit wurde dabei nicht systematisch bestimmt. Klaus Hurrelmann und Peter Franzkowiak diskutieren verschiedene Konzepte, definieren Gesundheit als gelungene Bewältigung von inneren und äußeren Anforderungen und entwickeln auf der Grundlage des Gesundheitsbegriffs der WHO interdisziplinär tragfähige Leitvorstellungen von Gesundheit und Krankheit. » mehr auf bzga.de

Gesundheitliche Aufklärung und Gesundheitserziehung

Die Begriffe gesundheitliche Aufklärung und Gesundheitserziehung werden häufig nebeneinander, bisweilen synonym gebraucht und stehen mit den Termini Gesundheitsberatung und Gesundheitsbildung in einem engen inhaltlichen Zusammenhang. Historisch betrachtet lösten beide Begriffe die bis Ende der 1950er-Jahre in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung der „hygienischen bzw. gesundheitlichen Volksbelehrung“ ab. Der Autor Guido Nöcker beschreibt in diesem Artikel die Themen und Ziele der traditionellen Gesundheitserziehung und der gesundheitlichen Aufklärung und zeigt unter anderem die konzeptionellen und strategischen Unterschiede zwischen den Begriffen auf. » mehr auf bzga.de

Gesundheitsberatung

Gesundheitsberatung ist eine spezielle Form der Kommunikation zwischen Einzelnen oder kleinen Gruppen, die mit gesundheitlichen Fragen beschäftigt sowie von gesundheitlichen Problemen betroffen oder mitbetroffen sind, und entsprechenden Fachleuten. Die Autorin Elisabeth Krane beschreibt das sehr heterogene Praxisfeld der Gesundheitsberatung. Sie stellt die auf personaler Ebene zurzeit in vier verschiedenen Feldern erfolgende Gesundheitsberatung vor, darunter die Gesundheitsberatung im Internet, die einen zunehmend wichtigeren Stellenwert erhält. » mehr auf bzga.de

Gesundheitsförderung I: Definition, Ziele, Prinzipien, Handlungsfelder und -strategien

Der Leitbegriff Gesundheitsförderung ist als Bezeichnung für ein gesundheitspolitisches Aktionsprogramm zur Erreichung der Ziele „Gesundheit für alle 2000“ entstanden. Im Wesentlichen wurden die Ziele und Prinzipien der Gesundheitsförderung durch das Europäische Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang der 1980er Jahre entwickelt und 1986 in der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung zusammengefasst. Die Autorin Lotte Kaba-Schönstein geht unter anderem auf den sozialen und gesundheitspolitischen Ansatz der Gesundheitsförderung ein, nennt die 1984 erstmals zusammengefassten Ziele und Prinzipien von Gesundheitsförderung und stellt unter anderem die fünf vorrangigen Handlungsbereiche der Gesundheitsförderung vor. » mehr auf bzga.de

Gesundheitsförderung III: Internationale Entwicklung … Zusammenhänge nach Ottawa (1986) bis heute

Die erste internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa 1986 fasste mit der Ottawa-Charta die bis dahin in einem Aktionsprogramm „Gesundheit für Alle bis zum Jahr 2000“ zusammen. Die Charta wurde zum Schlüsseldokument und Grundsatzpapier der Gesundheitsförderung und in den folgenden Jahren durch Erklärungen und Empfehlungen differenziert, bilanziert, ergänzt und weiterentwickelt. Die Autorin Lotte Kaba-Schönstein gibt einen Überblick über internationale Konferenzen, Entschließungen, Programmen und Aktivitäten seit Formulierung der Ottawa-Charta und zeigt deren Bedeutung für die Entwicklung der Gesundheitsförderung auf. » mehr auf bzga.de

Gesundheitsförderung im Kindesalter

Gesundheitsförderung im Kindesalter richtet sich auf die Förderung des sozialen, psychischen und physischen Wohlbefindens von Kindern. Im Mittelpunkt stehen die Stärkung von Ressourcen und die Senkung von Belastungen bei Mädchen und Jungen. Grundlage dafür sind die Empfehlungen der Ottawa-Charta der WHO. Entsprechend zielt Gesundheitsförderung darauf, Kinder zu gesundheitsförderlichem Verhalten zu befähigen und gesundheitsgerechte Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Autorin Antje Richter-Kornweitz stellt in ihrem Beitrag die Grundlagen der Gesundheitsförderung im Kindesalter zusammen und berücksichtigt dabei auch Leitlinien und Ziele der Bundesregierung. Demnach richtet sich Gesundheitsförderung im Kindesalter nicht nur auf die individuelle körperliche und psychische Gesundheit, sondern auch auf die Stärkung sozialer Ressourcen in Familie und Lebenswelt und sollte alltagsnah und settingorientiert umgesetzt werden. » mehr auf bzga.de

Gesundheitsförderung und Kindertagesstätten

Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten setzt im Alltag an. Sie soll Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Einrichtung berücksichtigen und ein positives Konzept von Gesundheit vermitteln. Dazu gehören Angebote und Aktivitäten für alle, die sich dort regelmäßig aufhalten, sowie die Zusammenarbeit mit relevanten Institutionen und Einzelpersonen im sozialen Umfeld der Einrichtung. Das Ziel ist, die gesamte Kindertagesstätte zu einer gesunden Lebenswelt zu machen. Antje Richter-Kornweitz gibt einen Überblick über Grundlagen der Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten und die vier Handlungsfelder „Beschäftigte, Kinder, Eltern, Umfeld“. » mehr auf bzga.de

Lebenskompetenzen und Kompetenzförderung

Unter Kompetenz (lateinisch: compere – zu etwas fähig sein) wird ganz allgemein die Fähigkeit zur „Bewältigung von Lebenssituationen“ verstanden. Der Terminus Lebenskompetenz betont die Verbindung von Leben und Kompetenz und bezeichnet damit Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Individuen benötigen, um mit altersgemäßen Herausforderungen und Aufgaben des täglichen Lebens erfolgreich umzugehen. Im engeren Sinne unterscheidet man dabei zwischen „skills“ und Kompetenz. Der Autor Jürgen Hallmann erläutert unter anderem die Verwendung des Kompetenzbegriffs im Rahmen der Gesundheitsförderung und nennt die von der WHO definierten zehn zentralen Kernkompetenzen, die es zu vermitteln gilt. » mehr auf bzga.de

Prävention und Krankheitsprävention

Unter Prävention als allgemeiner Oberbegriff versteht man alle Interventionen, die dazu beitragen, das Auftreten, die Ausbreitung und die negativen Auswirkungen von Krankheiten oder Gesundheitsstörungen zu vermeiden oder zu verringern. Der Autor Peter Franzkowiak beschreibt die auf der der Ebene der Ziele bzw. Zeitpunkte übliche Dreiteilung in primäre, sekundäre und tertiäre Prävention. Er befasst sich mit dem Verhältnis zur Gesundheitsförderung und stellt unter anderem die Diskussion um ein verändertes Verständnis von Primärprävention dar. » mehr auf bzga.de

Resilienz und Schutzfaktoren

Die Forschung zur Resilienz und zu den Schutzfaktoren legt ihren Schwerpunkt auf die Frage, was Menschen gesund erhält. Im Mittelpunkt stehen schützende Faktoren, die sich stärkend auf die psychische und physische Gesundheit auswirken. Die Begriffe Schutzfaktoren, Protektivfaktoren, Ressourcen und Resilienzfaktoren werden in aktuellen Forschungsarbeiten hierfür häufig synonym verwendet. Die Autorin Lisa Lyssenko und die Autoren Peter Franzkowiak und Jürgen Bengel unterscheiden zwischen den sogenannten personalen (auch persönliche oder interne) und den sozialen (auch externe, umweltbezogene oder ökologische) Ressourcen und zeigen unter anderem eine Klassifizierung und Übersicht der Schutzfaktoren für Kinder und Jugendliche. » mehr auf bzga.de

Risikofaktoren und Risikofaktorenmodell

Als Risikofaktoren bezeichnet man unter anderem in den Gesundheitswissenschaften und in der Sozial- und Präventivmedizin alle empirisch im Bevölkerungsmaßstab gesicherten Vorläufer und Prädiktoren von organischen und psychosomatischen Krankheiten, psychischen oder Entwicklungsstörungen. Risikofaktoren haben eine hohe, teilweise bestimmende Bedeutung für Fragen der Öffentlichen Gesundheit und der öffentlichen Bewertung des Gesundheitszustands und der Gesundheitsrisiken der Gesamtbevölkerung bzw. ausgewählter Gruppen. Der Autor Peter Franzkowiak zeigt unter anderem auf, wie das klassische Risikofaktorenmodell in seiner verengten präventiven Umsetzung nur für einen eingeschränkten Konzept- und Praxisbereich der Gesundheitsförderung tauglich ist. » mehr auf bzga.de

Salutogenese

Die von Aaron Antonovsky entwickelte Salutogenese zählt zu den einflussreichsten Ansätzen in der Gesundheitssoziologie, der Gesundheitspsychologie und den Gesundheitswissenschaften. Ihr Hauptkennzeichen ist die direkte Frage nach den Entstehungs- und Erhaltungsbedingungen von Gesundheit (daher: Saluto-Genese). Die Autorin Alexa Franke zeigt auf, wie sich pathogenetische und salutogenetische Modelle hinsichtlich ihrer Annahmen über das Verhältnis von Gesundheit und Krankheit zueinander grundsätzlich unterscheiden. Sie beschreibt die wesentlichen Elemente des salutogenetischen Modells und dessen herausragende Bedeutung für die Gesundheitsförderung wie auch für die interdisziplinäre Theoriebildung und Entwicklung von Handlungskonzepten in Prävention, Therapie und Rehabilitation. » mehr auf bzga.de

Setting-Ansatz / Lebensweltansatz

Der Setting-Ansatz fokussiert die Rahmenbedingungen, unter denen Menschen leben, lernen, arbeiten und konsumieren. Für die Entwicklung der Gesundheitsförderung war die Formulierung des Setting-Ansatzes ein bedeutender Schritt. Er richtet sich in seinen Interventionen auf soziale Systeme, das heißt auf Organisationen und Netzwerke von Organisationen und nicht auf einzelne Menschen und ihr individuelles Gesundheits-/Risikoverhalten. Die Autoren Rolf Rosenbrock und Susanne Hartung beschreiben den Setting-Ansatz als eine Schlüsselstrategie der Gesundheitsförderung und geben unter anderem einen Überblick über etablierte Settingansätze in Deutschland. » mehr auf bzga.de

Soziale Ungleichheit und Gesundheit / Krankheit

Soziale Unterschiede im Gesundheitszustand sind auch in vergleichsweise wohlhabenden Gesellschaften wie Deutschland vorhanden. Die ungleiche Verteilung der Gesundheits-Chancen und Krankheits-Risiken wird durch viele empirische Studien belegt. Aus mehreren westeuropäischen Staaten wurde wiederholt berichtet, dass sich diese gesundheitliche Ungleichheit in den letzten Jahren noch vergrößert hat, und vergleichbare Studien aus Deutschland zeigen ein ähnliches Bild. Der Autor Andreas Mielck nimmt in diesem Artikel eine Begriffsbestimmung vor und nennt unter anderem zentrale Ergebnisse internationaler und nationaler Studien zu sozialen Unterschieden in der Mortalität und Morbidität. » mehr auf bzga.de

Determinanten von Gesundheit

Ein Grundgedanke in der Gesundheitsförderung ist die Einflussnahme auf Determinanten der Gesundheit, um hierdurch die Gesamtheit von Gesundheitspotenzialen in einer Gesellschaft auszuweiten. Durch die Ausweitung kann erreicht werden, dass Gesundheitspotenziale gestärkt und Krankheitsrisiken geschwächt werden. Die Strategien richten sich damit indirekt auf das Gesundheitsverhalten. Die Autoren Matthias Richter und Klaus Hurrelmann systematisieren in diesem Artikel die Bedingungsfaktoren des Gesundheits-/Krankheitszustands der Bevölkerung in fünf übergeordnete Bereiche und zeigen deren wechselseitigen Beziehungen auf. » mehr auf bzga.de

Empowerment / Befähigung

Das Konzept Empowerment stammt aus der amerikanischen Gemeindepsychologie und hat in den letzten Jahrzehnten auch Eingang in die Diskussionen um Gesundheitsförderung gefunden. Es zielt darauf ab, dass Menschen die Fähigkeit entwickeln und verbessern, ihre soziale Lebenswelt und ihr Leben selbst zu gestalten und sich nicht gestalten zu lassen. Die Autoren Sven Brandes und Wolfgang Stark nennen unter anderem Leitfragen zur Förderung von Prozessen des Empowerment und stellen Ansätze und Grundlagen vor. » mehr auf bzga.de

Evidenzbasierte Gesundheitsförderung

Evidenz und evidenzbasierte Praxis sind Begriffe, die sich in neuerer Zeit, vor allem in der Medizin und teilweise auch in Public Health sehr schnell durchgesetzt und etabliert haben. In der Gesundheitsförderung hat das Thema einer evidenzbasierten Praxis erst in den letzten Jahren an Bedeutung und Relevanz gewonnen und zu einer breiteren Diskussion geführt. Die Autoren Thomas Elkeles und Ursel Broesskamp-Stone nennen unter anderem Gründe für den großen Bedeutungszuwachs und grenzen den Begriff Evidenzbasis in der Gesundheitsförderung gegenüber einem medizinischen Evidenzbegriff ab. » mehr auf bzga.de