Ernährung des Babys bei erhöhtem Allergierisiko

0-12 Monate cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise. 16.10.2024

Jede Art des Stillens hat viele Vorteile für Ihr Baby. Auch Teilstillen ist wertvoll. Das gilt für Babys mit und ohne Allergierisiko.

© iStockphoto

Stillen ist eine gute Wahl

Dies gilt auch bei einem erhöhten Allergierisiko des Kindes. Dies ist dann der Fall, wenn von den nächsten Familienangehörigen – Eltern oder Geschwister – bereits jemand unter einer allergischen Erkrankung wie Lebensmittelallergie, Asthma oder Neurodermitis leidet.

Wenn Sie stillen möchten, geben Sie Ihrem Kind zur Vorbeugung einer Allergie gegen Kuhmilcheiweiß in den ersten Lebenstagen möglichst keine ergänzende Säuglingsanfangsnahrung auf Kuhmilchbasis.

Weisen Sie am besten schon bei der Anmeldung in der Geburtsklinik oder bei der Aufnahme darauf hin, dass in Ihrer Familie Allergien vorhanden sind. Dann wird für die richtige Nahrung gesorgt, falls es Schwierigkeiten beim Stillen gibt. Bei Säuglingen ohne erhöhtes Allergierisiko sind spezielle Vorsorgemaßnahmen jedoch nicht notwendig. Wenn Sie nicht ausschließlich stillen können oder wollen, ist Säuglingsanfangsnahrung eine gute Alternative. Besprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin, welche Nahrung geeignet ist und welche weiteren Maßnahmen zur Allergievorbeugung bei Ihrem Kind sinnvoll sind.

Wichtig ist auch Ihre eigene Ernährung. Ernähren Sie sich abwechslungsreich, und wählen Sie viel Gemüse und Obst, täglich Milchprodukte (auch fermentierte wie Joghurt), Nüsse und einmal pro Woche Fleisch, Hülsenfrüchte, Fisch und Eier.

Spezialnahrungen bei nachgewiesener Allergie

Falls beim Säugling bereits eine Allergie, zum Beispiel gegen Kuhmilcheiweiß, nachgewiesen wurde, ist eine Spezialnahrung notwendig. Diese kann dann auch zum Anrühren des Milch-Getreide-Breies verwendet werden.

Bei diesen Spezialnahrungen handelt es sich um sogenannte extensive Hydrolysate. Das in dieser Hydrolysatnahrung enthaltene Milcheiweiß ist so stark aufgespalten, dass die Bruchstücke in der Regel nicht mehr allergen sind. Die Nahrung wird bei Bedarf vom Kinderarzt oder der Kinderärztin verordnet und schmeckt bitter. Wenn das Baby auch auf diese extensiven Hydrolysate reagiert – was allerdings selten vorkommt – werden Aminosäuremischungen, auch Elementardiäten genannt, gegeben. Diese therapeutischen Nahrungen sind ausschließlich in Apotheken erhältlich.

Die Gabe von Säuglingsnahrung auf Sojabasis bei Vorliegen einer Kuhmilchallergie wird unter anderem aufgrund des hohen Gehalts an Inhaltsstoffen mit östrogenartiger Wirkung nicht empfohlen.

Zur Vorbeugung von Allergien sind Säuglingsnahrungen auf der Basis von Sojaeiweiß ebenfalls nicht zu empfehlen. Dasselbe gilt auch für Ziegen- (auch nicht als Basis von Säuglingsnahrung), Stuten- oder einer anderen Tiermilch. Getreidedrinks sind durch ihre Zusammensetzung zur Ernährung von Säuglingen auf keinen Fall geeignet und wirken ebenfalls nicht verbeugend.

Pro- und Präbiotika sollen zur Allergievorbeugung auch nicht als Bestandteil von Säuglingsnahrungen gegeben werden. Für eine Omega-3-Fettsäuren-Supplementation gibt es noch keine Empfehlung. Auch eine Supplementierung/Zugabe von Vitamin D bietet im Rahmen der Allergievorbeugung keine Vorteile. Die etablierte Empfehlung, dass Säuglinge bis zum zweiten Frühsommer Vitamin D (400 bis 500 IU/Tag) erhalten sollten, bleibt davon jedoch unberührt.

Beikost einführen

Zur Vorbeugung von Allergien wird grundsätzlich empfohlen, nicht vor Beginn des fünften Lebensmonats mit Beikost zu beginnen.

Lebensmittel, die häufig Allergien auslösen, zu meiden oder später einzuführen, schützt das Kind nicht vor einer möglichen Allergie. Im Gegenteil: Es gibt Hinweise, dass sich dies sogar nachteilig auf eine Toleranzentwicklung auswirken kann. Eine vielfältige Ernährung im ersten Lebensjahr soll vor atopischen Erkrankungen schützen. Bieten Sie Ihrem Kind deshalb Fisch, durcherhitztes Ei und bis zu 200 ml Milch oder Joghurt am Tag an.

Um eine Hühnerei- oder Erdnussallergie zu vermeiden, sollten Sie Ihrem Kind regelmäßig gekochte oder gebackene Eier und in altersgerechter Form Erdnüsse mit der Beikost anbieten, wenn in der Familie regelmäßig Erdnüsse gegessen werden. Bei Säuglingen mit atopischer Dermatitis sollte jedoch zunächst eine Erdnussallergie ausgeschlossen werden, bevor Erdnüsse Teil der Beikost werden. Besprechen Sie diese Maßnahmen vorher unbedingt mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin.

Hinweis zu Zöliakie: 
Für Kinder mit einem Zöliakierisiko gelten die gleichen Empfehlungen für die Beikosteinführung. Glutenhaltige Lebensmittel dürfen zur Herstellung der Breie verwendet werden. Im Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei können auch die Kartoffeln gelegentlich durch Nudeln oder anderes Getreide ersetzt werden.

Auch nach Einführung der Beikost können Sie Ihr Kind so lange weiter stillen, wie Sie beide dies möchten. 

Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei

Für den ersten Brei haben sich folgende Empfehlungen bewährt:

  • Geeignete pürierfähige Gemüsesorten sind zum Beispiel Karotte, Kürbis, Zucchini, Blumenkohl, Pastinake oder Brokkoli.
  • Wählen Sie als Fleischsorten Schwein, Rindfleisch, Lamm oder Geflügel aus. Dabei enthält Rindfleisch besonders viel Eisen.
  • Besonders empfohlen wird Rapsöl. Sojaöl, Sonnenblumenöl und Maiskeimöl können aber ebenfalls verwendet werden.

Vollmilch-Getreide-Brei

Für den Vollmilch-Getreide-Brei gilt auch bei allergiegefährdeten Säuglingen:

  • Beginnen Sie mit dem Vollmilch-Getreide-Brei etwa einen Monat nach Einführung des Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breis.
  • Sie können den Brei mit frischer vollfetter Kuhmilch herstellen.
  • Als Getreideflocken eignen sich zum Beispiel Weizen-, Dinkel-, Hafer-, Reis- oder Hirseflocken.

Getreide-Obst-Brei

Dieser Brei wird als dritter Brei etwa zwei Monate nach Beginn der Beikost eingeführt.

  • Verwenden Sie gerne unterschiedliche Obstarten, zum Beispiel Birnen, Äpfel, Aprikosen, Pfirsiche, Bananen oder Beeren.
  • Als Getreideflocken eignen sich zum Beispiel Weizen, Dinkel-, Hafer-, Reis- oder Hirseflocken.

Familienkost

Im Hinblick auf die Familienkost gelten die gleichen Empfehlungen wie für Säuglinge ohne familiäres Allergierisiko.

Was Sie noch tun können

Drei wichtige Empfehlungen rund um die Allergievorsorge sind außerdem:

  • Säuglinge mit einem erhöhten Allergierisiko sollten vor Tabakrauch, Autoabgasen und organischen Lösungsmitteln in Farben und Lacken so gut wie möglich geschützt werden.
  • Katzen, die schon in der Familie leben, sind kein Problem, neue Katzen sollten nicht angeschafft werden.
  • Das Kind sollte nach den üblichen Empfehlungen geimpft werden.

Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany . Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise.